Full text: Ausstellung Deutscher Malerei

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Art deutlich gemacht und fest hingesetzt, nirgends 
ein toter Punkt, alles wie aus einem Atem, in 
prachtvollen einfachen Gegensätzen aufgebaut, 
scheinbar ganz ruhig, in Wahrheit aber von einem 
erstaunlich erregten und stark gebändigtem Tem 
perament. Zwei, drei Farben mit ihren Zwischen 
tönen genügen ihm für eine Bildrechnung. Aber 
die Farben sind so sehr zum Schwingen gebracht, 
dass diese harmlosen Stilleben wie ein Stück 
Kosmos wirken. Später, in den achtziger Jahren, 
ändert er seinen Stil. Das Temperament zeigt 
sich freier und lebendiger, das „Stillebendige“ 
kommt mehr heraus, die Form löst sich auf, die 
Tonigkeit zerflattert ein wenig in hellere Farbig 
keit, und die Technik wird flimmernder. In seinem 
Meisterwerk, dem „Stilleben mit Trauben“, erreicht 
er eine goldene Farbigkeit, die weit über alle 
Tonmalerei hinausgeht. Hier ist der Begriff der 
malerischen Erscheinung um der Erscheinung 
willen fast auf die Spitze getrieben, die einzelnen 
Dinge, die dennoch da sind, existieren vornehm 
lich als malerische Werte, ohne dass darum ihre 
Gegenständlichkeit gelitten hätte. Diese Malerei 
ist zugleich abstrakt und sinnlich. Man sieht von 
den Dingen zunächst nur ihre hinreissende Er 
scheinungskraft und kann sich doch wieder im
	        
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