Volltext: Ausstellung Deutscher Malerei

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grosse Form, in der er seine Vorstellungen dachte. 
Gewiss war sein Modell, an das er in Rom sich 
mit Leib und Seele verkaufte, die schöne Nana 
(im Privatleben eine habgierige Schustersfrau) 
eine unendlich wertvolle Anregung für ihn, ebenso 
wie später Lucia Brunacci, die ihm zum be 
rühmten Iphigenienbilde sass. Aber kein Modell, 
kein lebender Mensch, und sei er noch so schön 
und noch so antik, hat soviel Gewalt, dass er 
einen Künstler zu etwas inspirieren könnte, was 
nicht schon vorher in ihm liegt. Nana war nicht 
Feuerbachs Muse, sondern die Erfüllung seiner 
Träume von idealem Menschengewächs. Es bleibt 
ewig geheimnisvoll, wie er dazu kam, mit Hilfe 
dieses einen Menschen seinen Stil, der vorher 
schwankend war, plötzlich zu unvergleichlicher 
Grossartigkeit zu steigern, grossartig nicht nur im 
plastisch-monumentalen Sinne, sondern auch im 
malerischen. Diese Bilder, diese Nanaporträte, 
dieses Familiengemälde des „Mandolinenspielers“, 
so edel als Form, so rein als Fläche und so tief als 
Empfindung, sind zugleich vollendetste Malerei. 
Bei aller Statuenruhe doch bewegt in Rhythmus, 
bei aller Reliefstrenge doch lebendig durch die 
Harmonie leise schwingender kühler Farben, kolo 
ristisch von letzter Noblesse und als malerische
	        
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