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Gegenstand auf einem über den weich erhaltenen Aetzgrund gelegten Papier oder
Gewebe gezeichnet und damit der Grund an allen den stellen zerstört, wo ein Druck
stattfindet. Die Aetzung erfolgt wie bei der lladelradicrnng. Die Zeichnung
erscheint weicher und breiter. Dm weichen Grund wird auch direkt mit Bleistift,
Holzgrisfel und Borstenpinsel gearbeitet. wesentlich ist, daß die Zeichnung im
Sirnis für die Aetzung frei gelegt wird. — Noch weiter entfernt vom Strichver
fahren der Nadelradierung ist die Aquatinta-Aetzung mit ihren gleichmäßig ge
körnten Stächen. Die Platte wird mit tsarz, Sand oder Salz bestreut. Das
Aetzwasier vertieft die zwischen den einzelnen Körnern freibleibenden Stellen.
Beim schrittweisen „Decken" ergeben sich die gewünschten Abstufungen und Be
grenzungslinien. Dur Druck erinnert Aquatinta an mit dem Pinsel angelegte
Stächen, getuschte Zeichnung oder Spritztechnik. Sie wird meist nur in Ver
bindung mit zeichnerisch wirkenden Verfahren angewendet.
Die Wahl des Plattenmaterials, ob Zink, Kupfer, Stahl oder Celluloid,
hat einen gewissen Einfluß auf den Charakter der Zeichnung durch die im Ma
terial bedingte Verschiedenheit der mechanischen Bearbeitung und der wirkungs-
weise der Aetzmittel.
Der Abzug. Die Beschaffenheit des Abzuges ist in erster Linie von der
Beschaffenheit der Platte abhängig, der erste von der vollkommen ausgearbeiteten
Platte genommene Abzug theoretisch der beste.
Um sich von der Wirkungsweise seiner Arbeit Rechenschaft zu geben, nimmt
der Künstler von den verschiedenen Stufen der bearbeiteten Platte gelegentlich
probeabzügc, oft in größerer Zahl, um nachher die Durcharbeitung in Zeichnung
oder Ton weiterzuführen. Damit werden die verschiedenen Zustände einer-
platte festgehalten. — Aehnlichen Zweck wie die Drucke nach verschiedenen
Plattenzuständen haben bei der Radierung die Rand proben oder „Einfälle",
kleine Zeichnungen an sonst unbenutzten Stellen der Platte, die für sich allein
vom Sirnis freigelegt werden können und den Sortschritt der Aetzung erkennen
lassen, während der Aetzgrund über der tsauptdarstellung unversehrt bleibt und
die Aetzung der ganzen Platte, wenn nötig, ohne Störung verstärkt werden kann.
Zur Vermeidung einer allzu raschen Abnutzung wird die weiche Zink- und
Kupferplatte vor dem Auslagedruck elektrolytisch verstählt, die noch empfind
lichere Zelluloidplatte galvanoplastisch abgeformt, die Zelluloidradierung erst in
der Uebertragung auf Metall, als Galvano, vervielfältigt, das Galvano
wiederum, wie eine Griginalplatte, oft mit kalter lladel noch überarbeitet.
wie die Beschaffenheit der Platte ist auch die Art des Einfärbens von
Wichtigkeit. Ein klarer Druck, nur Zeichnung auf völlig weißem Grund,
entsteht bei der Radierung, wenn die Stächen völlig blankgewischt werden, so daß
nur die Vertiefungen Sarbe behalten. Dn der Regel wird aber eine leichte Sarb-
schicht auch über den Stächen stehen gelassen; daraus ergibt sich beim Druck der
zarte Plattenton. — Statt mit der einen schwarzen, braunen usw. Druckfarbe
kann die Platte auch zuin farbigen Ein platten druck bunt eingefärbt werden.
Ls werden damit entsprechende Wirkungen erreicht wie bei Verwendung ver
schiedener Sarbplatten in verwandten Techniken (z. B. Holzschnitt, Lithographie)
oder nachträglicher Bemalung eines Uinrißdruckes. W.
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