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Studienaufenthalte in Sarnen und Stans. In Bern wurde während des Jahres 1911
mit der Verarbeitung des dort gefammelten Stoffes begonnen.
Das Vertrags Verhältnis mit Herrn Rofe war, wie vorgefehen, 1899 gelölt
worden. Welti hatte bis dahin in einer Zeit ruhiger, ausgiebiger Arbeit eine
ganze Anzahl bleibender Werke gefchaffen und auch, als Lohn unabläffiger Studien
und Verfuche feit den Lehrjahren bei Böcklin, das Geheimnis einer Maltedinik
gefunden, die ihm die lange vermißten Vorzüge der alten Temperamalerei zu ge
währen fchien. Nach drei Jahren felbßändig freier Arbeit folgten als erfte Zeichen
allgemeinerer Anerkennung die Aufträge für ein Glasfenßer im Bundeshaus zu
Bern, 1902, für eine Wandmalerei im Zivilßandszimmer des Zürcher Stadthaufes,
1904 (Entwurf vorhanden, nicht ausgeführt), 1907 für ein großes Wandgemälde
im Ständeratfaal. Vor der Fertigßellung diefes umfangreichen Werkes fiarb der
Künßler am 7. Juni 1912.
Dies ift die Reihe der äußern Gelchehnifle und Entwicklungen, an die Weltis
Werk fich lehnt, deren Umriße auch da und dort darin zu Tage treten. Sein
eigenes Wefen, menfchlich und künftlerifch, zeigt fich von den erften Zeiten an in
allen äußern Wandlungen mit ftets eindringlicherer Klarheit und Frifche unter den
vielfältigften Erlcheinungsformen. Im Einzelnen darauf hinzuweifen verbietet fich
für die Einleitung zu einem Ausftellungskatalog.
Die Ausßellung im Kunßhaus ift gegenüber dem überhaupt vorhandenen
Stoff in einzelnen Gebieten vollftändig, in andern bietet fie eine Auswahl von
Proben aus überreichem Vorrat. Vollftändigkeit wurde für die Gemälde er*
ftrebt. Im Zeitpunkt, da diefes Verzeichnis gedruckt wird, fehlt noch das Familien*
bild aus Laufanne, auf fein Eintreffen darf aber gehofft werden. Die Landlchaft
mit Hirßhjagd von 1889 konnte vom Befitzer wegen Landesabwefenheit nicht zur
Verfügung geftellt werden. Die farbigen Skizzen und Entwürfe und die ver
streuten farbigen Studien find eine Auslefe aus größerem Beftand. Eine all*
zulange Reihe von lofe angedeuteten Umrißen und Farbproben, die allerdings für
den Künftler mehr bedeuten als fie darftellen, müßte für den Ausftellungsbefucher,
dem der Schlüflel dazu fehlt, ermüdend wirken. Vollftändig ift hingegen wieder
die Sammlung der Landschaftstudien aus dem Nachlaß. Kaum bekannt, vom
Künftler als intime Farbftudien und zu ganz privater Freude gefchaffen, bilden
fie eine überrafchende und wertvolle Zugabe zu feinem Werk. Unter den ver*
fchiedenen Gruppen von Zeichnungen ift am reichften vielleicht die Laufannerzeit
vertreten. Stark belchränkt blieb die Auswahl bei den Münchner Akademiezeich*
nungen. Die Ausheilung enthält in erfter Linie eine Anzahl Blätter, die fich von
dem Ichulgerechten Akademieftil der übrigen Studien unterlcheiden. Bei den zeich
nerischen Studien und Vorarbeiten zu graphischen Werken find grundfätz*
lieh die fertigen Vorzeichnungen und bloßen Paufen, die der Nachlaß faft voll*
zählig bewahrt, ausgelchloflen worden. Gegenüber dem freien Entwurf und dem
mit dem Charakter der befondern Technik ausgezeichneten graphilchen Drude