ZUR EINFÜHRUNG.
Die Kunst des in Paris lebenden Schweizermalers
FELIX VALLOTTON ist so eigenartig und so ab
seits der gewohnten heutigen Bestrebungen in der
Malerei, dass es wohl angezeigt ist,'einiges zum Ver
ständnis derselben vorauszuschicken.
Zunächst kurz das Biographische : Felix Vallotton
ist 1865 in Lausanne geboren, 1882 geht er nach
Paris, um sich der Malerei zu widmen und studiert
während 3 Jahren bei Lefevre und Boulanger. Mit
21 Jahren erhält er die mention honorable im Salon
des beaux arts. Es folgen nun erst die Jahre des
eigentlichen Ringens und Suchens; er stellt nicht mehr
aus in den offiziellen Ausstellungen. In diese Zeit
lallen die ersten Versuche im Holzschnitt, worin er
in kurzer Zeit sich zum Meister und Entdecker des
modernen Holzschnittes emporschwingt. Seine Art,
blitzlichtartig aus dem Dunkel heraus Szenen, Por-
traits etc. in der knappsten Form der Erscheinung
auftauchen zu lassen, ist schlechterdings unerreicht.
Er ist hierin Vorbild und Pfadfinder. Aber immer
wieder reizt ihn die Malerei; er ist unermüdlich im
Suchen nach seiner Form und seiner Farbe.
Er malt Porträts in strenger, sachlicher Form, die
an Holbein erinnert, dann auch Interieurs und Land
schaften, aber sein Hauptstudium gilt dem Nackten.
Im Suchen nach der erschöpfenden Form des nackten
Körpers, vorab des weiblichen Körpers, liegt von nun
an der Schwerpunkt seines Schaffens. Die jetzige
Ausstellung gibt diese Phase. Vereinfachung der Form,
das Herausarbeiten der Linie, das Klarmachen der
entscheidenden Flächen, das Zusammenhalten der