Full text: Künstlerhaus

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setzt ohne sie zu verreiben, so geht er nicht, wie die 
Impressionisten, bis zur Zerlegung der zusammenge 
setzten Farben in ihre Elemente, sondern verwendet 
Violett, Grün und andere Mischtöne als solche. Die 
Wirkung ist von der impressionistischen Malerei kaum 
verschieden. Ohne Umrisslinien erzielt er den Ein 
druck von Fläche und Tiefe, trotz des gedämpften 
Lichtes werden seine Bilder nicht grau, sondern be 
halten die volle Farbigkeit. Bei längerem Verweilen 
durchdringt das Auge den flimmernden Schleier, den 
die Dämmerung über seine Palastfronten und Haus 
plätze legt, die Farben erhellen sich, die Gegenstände 
treten in milden Umrissen massig hervor. 
Aman-Jean überträgt die Empfindsamkeit Le Si- 
daners auf das Figürliche. Alle seine Frauengestalten, 
in weiten, weich fallenden Gewändern, ob sie nun 
unter Bäumen wandeln oder in einen Sessel geschmiegt 
sind, äussern in Haltung und Miene eine resignierte, 
oft überzarte Anmut. Gedämpft und fein sind auch 
seine Farben, Grauschwarz oder Graublau mit Rosa 
und Blaugrün; Aman-Jean malt vorzugsweise in Pastell, 
pastellmässig bleibt seine Zeichnung auch in den 
Oelbildern. — Das einzige kleine Bildnis unserer Aus 
stellung ist allerdings nicht der Art, dass es vom Gesamt 
werk des Künstlers eine hinlängliche Anschauung ver 
mitteln könnte. Als einzelnes Bild, für sich betrachtet, 
wird es immerhin sich selbst zur Geltung bringen. 
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Kein bloss rezeptives, gefühlsmässiges Verhältnis zu 
jedem einzelnen Bilde für sich wäre ja überhaupt das 
Schönste und Richtigste, was als Kunstgenuss sich denken 
Hesse. Ueberall und immer stellen aber Reflexion und 
Kritik nur allzu rasch sich ein und lenken ab, von einem 
Werke zum andern und zum gemeinsamen Ursprung. 
Jenen Kunstfreunden, die in jedem einzelnen Werke 
gleich auch die künstlerische Persönlichkeit seines 
Schöpfers glauben ergründen zu müssen und zu können, 
sei noch einmal gesagt, dass auch der im Künstlerhaus 
am reichsten vertretene Cottet neben den gegenwärtig 
ausgestellten Bildern noch andere gemalt hat, und 
malen wird. W. W.
	        
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