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VIII. SERIE.
ZUR EINFÜHRUNG.
Diese Ausstellung, die den französischen Im
pressionisten gilt, umfasst ungefähr den Zeitraum der
vergangenen letzten fünfzig Jahre und ist so zusammen
gestellt, dass sie mit wenig Ausnahmen fast lückenlos
den Zusammenhang der älteren, eigentlichen Im
pressionisten mit den neuern (Neo-Impressionisten)
zeigen soll.
Wer mit der landläufigen Vorstellung, die Im
pressionisten seien Naturalisten oder gar platte Natur
abschreiber, in die Ausstellung tritt, wird eine grosse
Ueberraschung erleben; ebenso wer glaubt, dass sie
eine einheitliche Bewegung darstellen. Ungefähr das
Gegenteil ist der Fall. Nur ein Moment ist allen ge
meinsam : hingebendes, persönliches Studium der
Natur; aber nicht Studium der Natur, das den Zweck
hat, nachzubilden oder Täuschung hervorzubringen,
sondern ein Studium der Erscheinungen, das zu einer
neuen Bildeinheit zu gelangen strebt. Sie alle haben
erkannt, dass die Kunst der alten Meister deswegen
so gross ist, weil diese nicht die Natur selbst zu
geben versuchten, sondern die Natur durch eine Stil
einheit zum Bilde zwangen. Anstatt aber die Mittel
der alten Malerei einfach zu übernehmen und damit
zu wirtschaften, wie etwa Lenbach oder Stuck in
Deutschland, suchten die Impressionisten neue Mög
lichkeiten der Bildeinheit. Und diese Kühnheit ist
ihr Verdienst.
Die eigentlichen Impressionisten sind fast voll
ständig in der Ausstellung erschienen. MANET,
DEGAS, RENOIR, MONET, LEPINE, PISSARRO,
SISLEY, BOUDIN, JONGKIND. MANET ist durch
das lebensgrosse Bild des Absinthtrinkers vertreten.