FRANZÖSISCHE IMPRESSIONISTEN.
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Bei diesem Bilde sieht man zwar noch, wie sehr
Manet auf den Schultern seiner grossen Vorgänger
Velasquez und Rembrandt steht. Das tonige Licht,
das über dem Ganzen liegt, erinnert sehr an letzteren,
während die ganze Silhouette unzweifelhaft den Ein
fluss von Velasquez bekundet. Technisch ist das Bild
wunderbar in seiner Leuchtkraft bei gedämpfter
Palette. Der spätere Manet, der dann einen grossen
Schritt weiter ging im Aufhellen der Farbe und im
Variieren des Lichtes, war uns leider nicht erreichbar.
Von DEGAvS sieht man ebenfalls ein frühes Bild. Auch
hier sieht man noch die dunklere Tönung der alten
Meister ; es ist ebenfalls ein Bild von grosser Schön
heit. JONGKIND, BOUDIN, LEPINE zeigen die
Anfänge des Impressionismus der Landschaft; MONET,
PISSARRO, SISLEY die Weiterentwicklung. Die
letzteren lösen die Farbe schon in Vibrationen auf,
die weniger die Form als das Licht, das Spiel der
Atmosphäre heraushebt. Diesen Meistern gelangen
die feinsten, zartesten Nuancen des Lichtes, d. h. der
Farbe, die das Licht darstellt. Sie bauten die Land
schaft auf der Farbe auf, nicht auf Hell und Dunkel.
So haben sie nicht nur alte Formeln über den
Haufen geworfen, sondern auch Prinzipien der Technik
entdeckt, die zu ganz neuen Resultaten führten. Sie
fanden instinktiv das Prinzip der Teilung der Farbe,
das dann die Neo-Impressionisten an Hand
der wissenschaftlichen Forschung eines Rood, Chevreuil
und Helmholtz weiter ausbauten. In unserer Ausstellung
befinden sich als Vertreter dieser Richtung SIGNAC,
CROSS. RYSSELBERGHE, LUCE. Schon Delacroix
erkannte, dass man eine Farbe dadurch steigern kann,
wenn man durch Nebeneinandersetzen ungebrochener
Farbflecke die gewollte Brechung der Farbe erst im
Auge sich vollziehen lasse. Nun lehrten die obge
nannten Chevreuil, Rood etc., dass in jeder einzelnen
Farbe, die unser Auge wahrnimmt, die anderen Far
ben des Prismas auch enthalten seien, und so fanden