Wäre es ihm vergönnt gewesen, damals unter dem
Einfluss solch grosser Vorbilder längere Zeit arbeiten
zu können! Aber er musste wieder heim nach Brugg,
wohin sein Vater nach Aufgabe des Schuldienstes sich
zurückgezogen hatte. Eine günstige Wendung seines
Schicksals schien sich einzustellen, als die Regierung
des Kantons Aargau ihn mit der Ausführung eines
Bildes betraute, das er in München malen sollte. Er
zog zur Musenstadt an der Isar. Das Bild wurde ge
malt — es war sein erstes grösseres Bild! — unter
tausend Zweifeln und seelischen Verstimmungen: neue
Eindrücke, die zum Teil im Widerspruch mit den
bisherigen Erfahrungen und Anschauungen standen,
drängten sich ihm auf. Es hat geraume Zeit gedauert,
bis das Schmerzenskind da war. Dabei war die be
scheidene, vom Besteller ausgeworfene Summe ver
braucht. Es begann die Zeit der allerbittersten Not.
In München wurde damals, im Beginn der Siebziger
Jahre, der Zeit des materiellen, wenn auch nicht immer
reellen Aufschwungs, von Künstlern Geld in Fülle spie
lend verdient. Aber wie! Stäbli liess sich nicht mitfort-
reissen. Er darbte lieber, als dass er gewissenlos mit seinem
Können Schacher trieb. An seine Schwester schrieb er:
« Ich brauchte mich nur z. B. in eine Schule, die von Lier,
Ramberg oder Pilotv, aufnehmen zu lassen, so hätte ich
mein schönstes Auskommen, müsste mich aber grössten
teils selbst verleugnen und in dem Stiefel, in der Mode
malen, wie die kaufenden Tonangeber es wünschen;