in dem Auftrag für die Fresken in der Bibliothek
des biologischen Instituts zu Neapel nur einmal
Gelegenheit zu monumentalem Schaffen gehabt.
Aber damals war sein Stil noch nicht ganz reif.
Das Bild der „Männer am Waldesrand“ zeigt,
wohin der Weg hätte gehen können, wenn die
äusseren Umstände glücklicher gewesen wären.
Und Feuerbach, dem man alle leeren Wände
in unsern Monumentalbauten hätte zur Ver
fügung stellen müssen, erhielt erst ganz spät
einen noch dazu unglücklich definierten Auftrag,
zu einer Zeit, als seine schöpferische Kraft schon
gebrochen war. Doch bei all diesem Unglück
bleibt noch genug des Herrlichen. Seine Idealität
stand so hoch, dass sie nicht gebunden war an
Raum und Architektur. Die Grösse seiner Vor
stellungen und seiner Geschöpfe wirkt auch als
Tafelmalerei noch, als edelste beste Musealkunst,
die man denken kann. Denn diese Idealität war
nicht wie die der Klassizisten und Nazarener,
ausschliesslich gedanklich orientiert, sondern bis
in die letzten Adern ihres Wesens durchströmt
von sinnlicher Anschauung, plastischer und male
rischer. Selbständig zu guter Malerei und zur Be
herrschung seines Handwerks erzogen, fand er in
Italien, zunächst in Venedig, dann in Rom die
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