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Mit dem Ausgang des 1 9. Jahrhunderts hatte
die impressionistische Malerei eine so erschöpfende
Ausbeutung erfahren, dass auf ihrer Grundlage
eine Weiterentwicklung undenkbar schien. Eine
junge aufstrebende Malergeneration suchte, von
einem stürmischen Drang beseelt, eine neue Bahn
zu beschreiten, die der Wiedergabe ihres inneren
Empfindens mehr Raum gewährte. Ihnen genügte
nicht die künstlerische Umwertung der Natur
durch das Auge, die Variation der Palette bis
in die letzten malerischen Feinheiten, sie griffen
naturgemäss zu Problemen, die der letzte Aus
läufer des impressionistischen Naturalismus un
verarbeitet gelassen hatte. Nach der Darstellung
der Erscheinung galt es ihnen vor allem das
Gefühl zum Wesenskern ihres künstlerischen Aus
drucks zu erheben. Der Gestaltung des seelischen
Erlebens sollte sich alles unterordnen, mochte es
Natur, Stilwille, Komposition oder Farbengebung
sein.
Das Verlangen nach neuen Bahnen brach in
Deutschland gleichzeitig an mehreren Stellen durch.
Die Erfüllung konnte sich jedoch nicht ohne jeden
Anschluss an die vergangene Kunstepoche voll
ziehen. Und doch hat wohl nie zuvor eine neue