IV. Die friedliche Wohnung steht vom Blitz ent
zündet. Die Tochter eilt nach Hanse, (daß sie abwesen!»
war , lehrt uns ihr festlicher Anzug); sie stürzt in das
brennende Bemach , wo sie die Mutter, die beschäftigt
war ihre Kostbarkeiten zu retten, sinnlos neben dem
umgestürzten Stuhl liegen findet. Mögen immerhin die
Kostbarkeiten ein Raub der Flamme werden » wenn ihr
nur der Himmel Kräfte, versieht t die geliebte Last tu
Sicherheit zu bringen.
V. In der armen Tachkammer, wo nun die gerettete
aber kranke Mutter zur Miethe wohnt» und sich die
pflegende Tochter neben ihr auf dem Boden gebettet hat,
erspäht diese die Augenblicke wo jene schlaft» um die
sammetnen Bänder von ihrem Kleide zu trennen , damit
sie die Arzneyen bezahlen könne, welche ihrer verarmten
Mutter das Leben retten sollen. Ach l auf diese vertraut
sie nicht allein: knieend weint sie vor Bort, und unter
drückt das Schluchzen das ihr Bebet unterbricht, uns
nicht den stärkenden Schlaf der Kranken zu stören.
VI. Ihr Bebet ist erhört; zum erstenmal führt sie
die Genesende wieder in ihr Bartlein. Durch ihr Un
glück erschwerter Unterhalt hat di» Veränderungen
darin — die Umwandlung der Blumenrabatten in
Krautbette — veranlaßt, und der Spade in der Hand
der Tochter sagt uns , daß sie nun die Geschäfte besorgen
muß, die früher die Magd verrichtete. Aber mit lie
bender Hand sucht sie das Verlorne der guten Mutter
zu vergüten , die vom Nachbar weggeworfnen Scherben
der Blumentöpfe hat sie zusammengeflickt und darin
die Liebtingspflanzen der Mutter aufbewahrt; der
Pfirsichbaum ist zur Laube gewölbt, und darunter eine