Volltext: Kataloge von Ausstellungen der Künstler-Gesellschaft Zürich 1868-1895

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in grosser Zahl geschaffen wurden und noch heute in ländlichen 
Wohnungen öfters getroffen werden. 
Fast ein Jahrhundert ist es nun her, seit die letzten aus 
alter und ununterbrochener Uebung hervorgegangenen Werke 
der Glasmalerei geschaffen wurden, denn bald darauf kam eine 
Zeit, die bei der Missachtung, in welche der Nachlass des Mit 
telalters gerathen war, auch dieser Kunst ihr Ende, und zahl 
reichen Denkmälern derselben einen frevlen Untergang bereitete. 
„Diese gemalten Scheiben — hiess es in Freiburg — macheten 
sehr finster, schwer und dumm“ und aus Basel wird berichtet, 
dass man die Glasgemälde des Münsters um den blossen Ersatz 
des farblosen Glases dahingegeben habe, während in anderen 
Schweizerstädten noch brutaler verfahren wurde, derart, dass man 
die herrlichsten Scheiben einfach zu Scherben verstampfte undfässer- 
weise sie in die Glashütte zu St. Blasien im Schwarzwald spedirte. 
Spätere Generationen und die Gegenwart haben diesen 
Schöpfungen wieder eine pietätvollere Gesinnung zugewendet. 
Man fängt an ihren Werth zu verstehen, sie eifrig zu sammeln 
und erfolgreich nachzuahmen zum Schmucke der Kirchen und 
selbst profaner Bauten. 
Leider scheint es, als ob diese Umkehr bei uns eine fast 
verspätete sei, denn nur zu lange schon haben fremde Kenner 
und fremde Liebhaber die Schweiz zum Felde ergiebiger Glücks 
käufe erkoren, die heute noch — der Vorschlag zum Verkaufe 
der Königsfelder Fenster hat erst in jüngster Zeit von sich reden 
gemacht — ihr Ende nicht erreicht haben dürften. 
Zu zeigen, was eine pietätvolle Gesinnung zu retten und 
wahren vermag, durch den Anblick solcher Schätze Kenner und 
Liebhaber zu erfreuen und neue Freunde der Kunst zu erwerben, 
das ist die Absicht, in welcher Zürich’s Bewohner ihr Bestes 
hievon zu dieser Ausstellung vereinten. 
ZÜRICH, im Mai 1877.
	        
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