Volltext: Kataloge von Ausstellungen der Künstler-Gesellschaft Zürich 1868-1895

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Holbeius, von ihm in seinem siebenzehnten Jahre 
verfertigt. Nachdem die ganze Reihe der soge 
nannten Augsburger Jugeudbilder dahin gefallen 
— ist dieser geschichtliche Ausgangspunkt für Hol 
heins ganze Thätigkeit (nicht nur die schweizeri 
sche) von doppeltem Gewichte. 
Interessant sind sodann die persönlichen Beziehungen, 
die sich an diesen Tisch knüpfen. Ein Bruder Hans Bars 
war Ludwig Bär, Professor der Theologie und Rektor der 
Universität Basel, einer der genauesten Freunde des Eras 
mus, der demselben auch 1528 aus Abneigung gegen die Re 
formation nach Freiburg i. Bg. folgte. Da wir nun Holbein 
(in den Zeichnungen zum Lob der Narrheil) schon im De 
zember 1515 mit Erasmus in Verbindung finden, so liegt es 
nahe, sich diese durch die Familie Bär vermittelt zu denken. 
Noch wichtiger scheint folgender Familien-Zusammen 
hang zu sein. Eine Schwester Hans Bär’s (Magdalena, gest. 
1511) war die erste Gattin des Bürgermeisters Jakob 
Meyer, die wir auf dem berühmten Meyer’schen Familien 
bilde, der Darrastädter (resp. Dresdener) Madonna, hinter 
Meyer’s zweiter Gattin kuieend sehen. Es liegt auch hier 
nahe anzunehmen, dass Bürgermeister Meyer, der grosse 
Gönner Holbein’s, der ihm die Ausmalung des Basler Ralh- 
haussaales zuwandte, durch seinen Schwager Bär auf den 
talentvollen Jüngling aufmerksam wurde. 
Hans Bär’s Wittwe starb 1530 oder 1531 und hinterliess 
drei Töchter, die sämmtlich sehr vornehm heiratheten. Ueber 
das Schicksal des Tisches war aber durchaus nichts zu er 
fahren. Erst hundert Jahre später taucht er wieder, und zwar 
in Zürich auf. Im Jahre 1631 bezog die neu gestiftete Bü 
cherbibliothek zu Zürich die Wasserkirche, und neben der 
Büchersamralung bildete sich bald auch eine sogenannte 
Kunstkammer, wo Raritäten aus allen Naturreichen und 
Kunstwerke aller Art Aufnahme fanden. Im Donatorenbuch 
der Bibliothek nun findet sich auch unser Tisch erwähnt.
	        
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