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er war (wie sich aus genauer Prüfung seiner Notizen über
die Zürcherischen Kunstsammlungen ergibt), das einzige Mal,
wo er durch die Schweiz kam, 1635 bei seiner Rückreise
aus Italien, nicht in Zürich. Aber er hatte einen sehr ge
nauen und kunstverständigen Korrespondenten, wahrschein
lich den Maler und Kupferstecher Konrad Meyer.
Niemand wird bestreiten, dass eine Tafel, gefunden an
dem von Patin und Sandrart bezeichneteu Orte, und enthal
tend die von diesen Berichterstattern aufgezählteu Gegen
stände, die von ihnen als ein Werk Holbein’s bezeichnete
Tischplatte sei.
Das Zusammentreffen aller dieser äusseru und iuneru
Umstände war denn auch für die Frage der Aechtheit so
durchschlagend, dass, als unsere Tafel vorigen Herbst auf
der Holbeiu-Ausstellung in Dresden öffentlich ausge
stellt war, keine einzige Stimme sich erhob, die
daran zweifelte, dass wir hier ein Jugendwerk
Holbeiu’s vor uns haben, ln diesem Punkte waren die
Techniker und Kunstkritiker, die über die Aechtheitsfrage
der Dresdener Madonna sich so schroff gegenüber stunden,
durchaus einig. Von den Autoritäten, die sich in diesem
Sinne in Dresden oder später für die Aechtheit des Tisches
ausgesprochen, neunen wir bloss die Herren Hermann Grimm,
His-Heusler, Galleriedirektor Hübner, W. Lübke, v. Lützow,
Julius Meyer, Suermondt, A. Weltmann, v. Zahn.
Zum Schlüsse mag noch bemerkt werden, dass gemalte
Tischblätler ein im sechszehnlen Jahrhundert nicht seltener
Luxus gewesen zu sein scheinen. Man hat noch Nachrichten
von Zeichnungen Kranach’s für dergleichen. Allein der Na
tur der Sache nach waren solche Kunstwerke dem Untergang
mehr als alle andern ausgesetzt. Trotz allen Nachforschun
gen kennt man jetzt nur noch zwei solche Tischblätler. Das
eine ist gegenwärtig im Louvre in Paris und enthält in vier,