schränkung erlitt die Auswahl für die Ausstellung, wo die Unruhe
auch unserer Tage die Herausgabe wertvoller Stücke zu verbieten
schien, oder ganz allgemein die Pflicht zur Erhaltung über den
Wunsch nach breiterer Auswirkung gestellt wurde. Dankenswertes
Eintreten anderer Institutionen und privater Sammler half da und
dort, Lücken zu überbrücken. Die Ausstellung ist aber auch so wie
sie ist vor allem ein vaterländisches Bekenntnis der schweizerischen
Kunst- und Altertumsmuseen, die, sehr verschieden nach ihren Be-
ständen und durchaus selbständig in der Zielsetzung für deren Aus-
bau, in allen Teilen des Landes bestehen.
Unmittelbare Aufgabe der Ausstellung ist die zeitweise Aufhebung
der durch den Zufall mit der Zerstreuung der Werke geschaffenen
Unordnung. Sie stellt für einige Wochen die natürliche Ordnung mit
den ursprünglichen zeitlichen und künstlerischen Zusammenhängen
wieder her durch Rückgliederung des einzelnen Werkes von seinem
durch Zufall bedingten heutigen geographischen an seinen histori-
schen und künstlerischen „Ort“. So wird sie in ihrer ersten Abteilung
zu einem weiteren eindrucksvollen Bericht „über das Herkommen
der Schweizer“ und in der zweiten die Antwort auf die Frage, die
Albrecht von Haller schon an das Helvetien seiner Zeit gerichtet hat,
m Hinweis auf die Väter nach Art und Wesen der Söhne, die wir
sind.
Nicht dass Kenntnis der geschichtlichen Reihung und Ver-
knüpfung allein den Weg zur Kunst bedeutete. Vertiefung in die
historische Ordnung kann ein Hülfsmittel sein zur Ueberwindung
der zeitlichen Distanz, wo diese hemmt; wie die Künstlerwerkstätten
in der Landesausstellung am See nicht zeigen, wie ein Kunstwerk ent-
steht, aber doch wie das Handwerk dem Kunstwerk ins Leben hilft;
und wie der Museumspavillon der Ausstellung auf andere Annähe-
rungswege zum Kunstwerk hinweist.
Durch Abklärung und Auflösung der an den Werken haftenden
nichtkünstlerischen Fragen des Drum und Dran, das heisst, des
Gegenstandes und der Technik, wird uns das Kunstwerk unmittelbar
und unverstellt nahe gebracht; im Werk die unmittelbare Gegen-
wart der Kunst beschieden, in welcher wir uns selber finden und er-
kennen, wie sie in uns.
W, Wartmann