Volltext: Die Grundlagen : Kunsthaus Zürich, 21. Mai-6. August (1)

Zeichnen, Malen, Formen 
Zeichnen, Malen, Formen sind die Mittel der bildenden Kunst. Mit 
ihnen erschafft diese für den empfindenden und denkenden Men- 
schen aus Wahrnehmung und Vorstellung neben der an sich gegebe- 
nen im Kunstwerk eine zweite sichtbare Welt. 
Anlaß und "Thema des einzelnen Kunstwerkes sind fast immer 
außerkünstlerisch, kirchlich, moralisch, geschichtlich, politisch, eine 
Erscheinung, ein Ereignis, eine Idee, zu der der Künstler als Mensch 
ja oder nein sagt. Für die eindringliche Vertretung dieser Stellung- 
nahme verwendet er eine in den Mitteln verdichtete und zugleich 
geklärte Darstellung. 
Thema und Inhalt der bildenden Kunst ist diese besondere künstle- 
rische Ausdrucksweise, die wechselnde Einkleidung der ewig ähnlich 
wiederkehrenden menschlichen Empfindungen und Wünsche: Wesen 
und Wirkung der künstlerischen Form. Dies auch das Thema einer, 
unserer, Kunst-Ausstellung. 
Als Grundformen der bildenden Form haben Zeichnung, Malerei 
und Plastik verschiedene Bereiche. Die Zeichnung erhascht, oder er- 
weckt erst. in der einzelnen Linie die Bewegung, mit ihrer Verflech- 
tung gliedert sie die Fläche, mit perspektivischer Zusammenraffung 
schafft sie die Vorstellung des Raumes. Die Malerei bringt zur 
Bewegung, Flächenteilung und Raumvorspiegelung der Zeichnung 
der Welt das Licht mit Hell und Dunkel, lässt Farben aufstrahlen 
und versinken und untereinander sich binden. Die Plastik fügt zum 
Fluss der Linien und zum Schimmer der Farbe die Greifbarkeit von 
Masse und Gewicht, treibt Kräfte von innen her, dass die Form 
sich zur runden Oberfläche wölbt und spannt, bereit der malerischen 
Liebkosung wie der allseitigen Enthüllung durch den hellen Tag. 
Eine Schweizerische Kunst-Ausstellung trägt in sich die Beschrän- 
kung auf den geographischen, zeitlichen und kulturellen Raum, in 
dem das schweizerische Volk wohnt und aufnehmend oder schaffend 
mit Kunst zusammenlebt. Der Glaube, dass nichts, was je geworden 
und gewesen ist, in seiner Wirkung verlorengeht, gibt auch der 
frühesten Berührung und Beschäftigung mit bildender Kunst auf 
schweizerischem Boden ihre Bedeutung für den heutigen Tag. Die 
Kunst unserer Stunde hat ihre Wurzeln und Nahrung in den 
Werken aller Zeiten, die heute wie je lebendige Gegenwart, nur 
nach der Zählung des Kalenders „alt“ sind. So teilt die Kunstaus- 
stellung der Schweizerischen Landesausstellung sich in zwei zeitlich 
getrennte Hälften, eine erste: „Die Grundlagen‘, die in grossen 
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