Full text: Jahrhundertwende

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queren vor de® einfahrenden ZÜge die Geleise und 
während auf der einen Seite sich die Aussteigenden 
mit den Einsteigenwollenden balgen , gelangen wir auf | 
der anderen Seite durch das Coupefenster in den 
Waggon und sitzen . Endlich sind alle Plätze , alle 
Gänge gefüllt - wir harren der Abfahrt , die sieh 
immer mehr verzögert » Mein Führer steigt aus 9 um 
sich nach de® Hindernis zu erkundigen und bringt die 
Meldung 9 man habe uns die Lokomotive genommen - 
Seiopero ( Streik ) sei proklamiert * Wir verlassen rasch 
den Zug 9 um uns in Bologna noch ein Zimmer zu 
sichern und da sitzen wir nun drei Tage 9 langweilen 
und ärgern uns * Kein Laden , kein Cafe haus ist ge 
öffnet , kein Wagen vermehrt 9 kein Licht brennt des 
Abends • Am dritten toTage suche ich einen mir bekannten 
Majolikafabrikanten auf 9 der mir als Kommunist dMÜmaieifl 
denunziert ist 9 frage ihn 9 ob er mir nicht behilflich 
sein kann 9 mit einem Auto die Bologneser Idylle zu 
verlassen • Er verspricht 9 es zu versuchen , kommt am 
nächsten Morgen mit einem Auto und einem Passier 
schein - ein in ungarischer Sprache gedrucktes For 
mular t italienisch ergänzt und - von Bela Kun unter 
schrieben ! Mein Protektor begleitet uns bis an die 
Streikgrenze am Appenin - und abends sitze ich end 
lich wieder bei voller Beleuchtung in eine® Kaffee 
haus in Florenz •
	        
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