Full text: Jahrhundertwende

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verliert den Kopf * Er , der sich im ersten Welt 
krieg freiwillig zur Front gemeldet , mit schwerer 
Verwundung aus Rußland nach Dresden gebracht und dort 
wiederhergestellt worden war , sieht sich aus seinem 
Vaterland vertrieben , heimat - und erwerbslos , sieht 
seine Werke am Scheiterhaufen verbrannt • Sein Denken 
lebenslang auf seine Kunst , " seinen Auftrag " conzent- 
riert , findet sich im bürgerlichen Leben nicht immer 
zurecht , es versagt ^etzt vollständig « Freunde sind 
ihm in Prag nicht zur Seite , Hetzer stürzen sich 
auf die wehrlose Beute • Sie veranlassen ihn zu dem 
nicht wieder gut zu machenden Schritt , aus seinem 
Staatsverband auszutreten und sich dessen Feinden an 
zuschließen • 
Vor Gericht wird ein menschlich fühlender 
Richter Sinnesverwirrung aus Verzweiflung als Milde 
rungsgrund gelten lassen . Schuldig ist die Entglei 
sung des Kunstgeleerten , ihm danken wir den Verlust 
eitler der stärksten Begabungen , eines Collegen der 
mit einer stattlichen Anzahl reifster Werke - dem 
Doppelbildnis der Dresdener Galerie , dem Selbstbildnis 
der Hallere, dem Bildnis Forel der Mannheimers, dem 
Liebespaar der Züricher Galerie , und mit einer gan 
zen Reihe hervorragender Städtebilder sich in die 
erste Reihe der heutigen Künstlergeneration gestellt
	        
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