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Ein Kirchenfest , die Papstmesse 9 der 60,000 Menschen
beiwohnen , erklärt den Sinn des Baues - als Prunk
saal , Denkmal der politischen Macht , Coliseo der
Päpste • Der Einlaß des Volkes beginnt um 9 - die
Messe um 11 Uhr * Die Italiener bringen ihre Proviant«
körbe und Fiaschi mit , machen es sich auf den Stein*
fliesen bequem und vermehren ihre Collazione • Nachher
wird die Stimmung erwarttzngsvoll , feierlich # Endlich
teilt sich der Vorhang , der die erste rechte Seiten
kapelle schließt - deren Altar Michelangelos n Pieta w
schmückt - aus höchster Höhe erschallen Töne , die
die Mauern Jerichos hätten zerstören können - es
waren Tuben und die Stärke lag in der Überraschung
der Plötzlichkeit • Eine Garde trägt auf langen
Stangen Straußfederwedel - und 3chon ist der Thron
mit einer gespenstig wirkenden weißen Gestalt sicht
bar • Wir Mitteleuropäer , im Bewußtsein , uns in einer
Kirche zu befinden , erschrecken über den ohrenbetäu
benden Applaus , der losbricht , über das Schreien -
nein , das Brüllen : Ewiva papa re ! Der Spektakel
wird durch die Tuben aus der Höhe gesteigert - es
klingt nieht musikalisch , nicht feierlich , aber •*
überwältigend - man muß mit brüllen « Wir stehen
nahe der Kapelle und direkt über uns erhebt sich
jetzt die Sedia Gestatoria mit der weißen Gestalt •
Das Irdische des ganzen Spektakels versinkt , das
Überirdische dieser Gestalt überbietet alles • • •