zieren führen, das lassen wir nicht zu!... Will
man sich denn vergiften? Will man verwesen?
Was kann man gut an einem alten Bilde fin
den, wenn nicht die mühseligen Verrenkungen des
Künstlers, der sich bemüht, die undurchdringbaren
Tore zu durchdringen, nur weil er wünscht seinen
Traum auszudrücken?
Ein altes Bild bewundern heißt unsere Empfind
samkeit an eine Totenurne verschwenden, statt
sie nach vorn zu schleudern mit heftigen Stößen,
die treiben und tatkräftig sind. Will man denn
so seine besten Kräfte durch die Bewunderung
des Vergangenen verschwenden, um gänzlich er
schöpft, geschwächt zu sein?
In Wirklichkeit ist der tägliche Besuch der Mu
seen, der Bibliotheken, der Akademien (dieser
Friedhöfe verlorener Anstrengungen, dieser Gol
gatha gekreuzigter Träume, dieser Register gebro
chenen Schwunges) für den Künstler dasselbe, was
verlängerte Vormundschaft für intelligente, von
ihrem Talent berauschte Jünglinge ist.
Für Talkranke, Invaliden und Gefangene,
meinetwegen. Er ist vielleicht ein Balsam für ihre
Wunden, die bewunderungswürdige Vergangen
heit, da ihnen die Zukunft versagt ist... Aber
wir wollen so etwas nicht, wir jungen, starken,
lebendigen Futuristen!
Laßt sie doch kommen, die guten Brandstifter
mit den karbolduftenden Fingern!... Da sind sie!
Da sind sie ja!... Steckt doch die Bibliotheken
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