7 urch einen Ankauf der Stadt Zürich und eine
D Schenkung der Erben des im Jahre 1925 in Turm
verstorbenen Zürcher Bürgers August Abegg ist ım
Verlauf weniger Monate das Zürcher Kunsthaus ın den Be-
sıtz von drei Altartafeln des sogenannten Zürcher Nelken-
meisters gelangt. Eine vierte zum gleichen Altar gehörende
Tafel, seit 1926 als Leihgabe der Gottfried Keller-Stiftung
im Schweizerischen Landesmuseum, wurde ın Jüngster Zeıt
ebenfalls dem Kunsthaus überwiesen. So sind ın Zürich
nun an einer Stelle die vier Seiten von zwei großen Altar-
flügeln vereinigt, durch die das Bild dieses Zürcher Malers
von der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert überraschend
und entscheidend bereichert wird.
Unmittelbarer noch als ın ihrer Bedeutung für die ge-
schichtliche Erkenntnis und das Inventar der schweıze-
rischen Kunstdenkmäler sind die vier Bilder für die Stadt
Zürich und die zürcherische Gemäldesammlung wertvoll
als ın Mitteln und Zweck wohl zeitlich bedingte, ın Form
und Ausdruck aber absolute Kunstwerke.
Wenn sie unsere Vorstellung vom Zürcher Nelken-
meister als einer in engster Werkstattüberlieferung un-
selbständig befangenen Figur erschüttern und erweitern,
so ist es denkbar, daß im größeren Zusammenhang auch
seine wenigen bisher schon bekannten Arbeiten für uns
beredter werden, und daß das hellere Licht Brücken von
seinem Werk zu Bildern zeigt. die bisher nicht in Ver-
bindung mit ıhm zu stehen schienen.
Wenn es gelang, die beiden Flügel des großen Michael-
Altars inmitten der sonst noch nachgewiesenen Werke des
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