J ahresbericht 1912 der Zürcher Kunstgesellschaft
Prof. Karl Moser, den Erbauer des Kunsthauses; die Generalversammlung vom 28. März
genehmigte einstimmig den vom Vorstand gestellten Antrag und die Ueberweisung einer
Hodlerschen Zeichnung als Ehrengeschenk.
Den 1500 ordentlichen Mitgliedern vom 7. März 1912 stehen am 15. Mai 1913
1450 gegenüber; die absolute Abnahme beträgt 50; durch Austritt sind 113 ausge-
schieden, durch Todesfall 29. Neueintritte erfolgten 92. Die Mitgliederzahl weist also
seit dem letzten Jahre einen Rückgang auf. Um unseren Freunden die Bemühung um
Gewinnung von neuen Mitgliedern zu erleichtern, sind dem diesjährigen Bericht zwei
Anmeldekarten beigelegt.
Beziehungen zu andern Vereinen. Als Sektion des «Schweizerischen Kunst-
vereins» hatte die Zürcher Kunstgesellschaft im Jahre 1912 Anteil an der dem Verein
zufallenden Bundessubvention; die 6000 Fr. wurden zu Ankäufen aus der XII. Nat. Kunst-
ausstellung in Neuenburg verwendet; über die Anträge auf Erhöhung des Jahresbeitrages
und Schaffung einer Künstler-Unterstützungskasse wurde im Vorstand der Zürcher Kunst-
gesellschaft verhandelt und vorläufig Beschluss gefasst; für Juli/August 1913 stellt sie
ihre Räume der Turnusausstellung des schweiz. Kunstvereins zur Verfügung. An die
Sitzungen des «Verbandes schweiz. Kunstmuseen», dem die Zürcher Kunstgesellschaft mit
ihrer Sammlung angehört, wurde jeweilen der Konservator der Sammlung abgeordnet.
Zu der Sektion Zürich der «Gesellschaft Schweiz. Maler, Bildhauer und Architekten»
hatte die Zürcher Kunstgesellschaft von jeher die freundlichsten Beziehungen unterhalten,
die Ueberlassung der Kollerstube an die Sektion für ihre Sitzungen und die Aus-
schmückung des Raumes durch die Sektion mit den Jahresgaben der Gesellschaft
Schweiz. Maler, Bildhauer und Architekten sind Zeugnis davon; im Berichtsjahr fand die
Zürcher Kunstgesellschaft Gelegenheit, den Delegierten der schweizerischen Gesamtver-
einigung ihren Sitzungssaal anzubieten und die Teilnehmer an der Generalversammlung
im festlich beflaggten Kunsthaus als Gäste zu empfangen. Der «Zürcher Künstlervereini-
gung» wurde der übliche Beitrag an’ den «Abendakt» ausgerichtet; auch die «Künstler-
vereinigung» hält ihre Sitzungen in der Kollerstube, sie schmückt diese dafür mit der
stets wachsenden Reihe von Selbstbildnissen ihrer Mitglieder. Als Gast der Vereinigung
«Wissen und Leben» nahmen zahlreiche Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft am
Vortragsabend vom 3. Mai teil, an dem Mme Yvonne Mille-Serruys aus Paris über: «Les
directions de l’art francais» sprach. Gegenüber weitern Gesellschaften und Vereinigungen
wie «Schweizerische Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler», «Schweize-
rische Vereinigung für Heimatschutz», «Verband der Kunstfreunde in den Ländern am
Rhein», «Gesellschaft für vervielfältigende Kunst» beschränkte sich der: Verkehr auf
Entrichtung des Jahresbeitrages und Entgegennahme der Vereinspublikationen.
Tätigkeit des Vorstandes. Der Vorstand hielt im Berichtsjahre 26 Sitzungen.
Er erledigte Bau-, Vereins- und Betriebsfragen allgemeinerer Art und hatte sich eingehen-
der mit dem Ausstellungswesen zu befassen, gegen dessen Durchführung zweimal
von Kunsthausbesuchern und Mitgliedern Einspruch erhoben wurde; er richtete sich gegen
die Zulassung gewisser extrem moderner Aussteller wie der Mitglieder der «Neuen Künstler-
vereinigung München» und des «Modernen Bund». Zu diesen Fragen nahm ein Aufsatz
in Heft 3, Seite 66, des «Kunsthaus» Stellung.