neue Erfahrung (experiencia) hervorzurufen. Dabei handelt es
sich weder um ein Happening noch um Body-Art und ebens o we-
nig um eine Performance. Bony gefiel es, dass es für diese Art von
konzeptueller Arbeit, bei der die Grenzen zwischen Darstellung
und Wirklichkeit verwischt wurden, damals noch keine richtige
Bezeichnung gab. Heute spricht man von Live Installation oder
«Peo ple
Art».2
In der fotografischen Dokumentation von 1968 sieht man die
Familienmitglieder ruhig sitzend, in sich gekehrt, lesend oder
schreibend. In Wahrheit aber bewegten sie sich (insbesondere
das Kind rannte gelegentlich im A usstellung ssa al umher), assen
oder sprache n sie. Nach dreissig Jahren wurde die «Experiencia»-
Ausstellung in Buenos Aires rekonstruiert. Infolgedessen be-
schlo ss Bony, eine der Fotografien, die er 1968 gemacht ha tte, zu
ver grösser n und in einer Edition von fünf aufzulegen. Die Präsen-
tation in Holzrahmen mit Messingplakette, die die historische
Bez eichnu ng wiedergibt, ist Teil des Werks.
Sandra Gianfreda
1 Siehe zuletzt: Oscar Bony. El mago. Obras 1965 / 2001, Aus st.-Kat . Malba Fundación
Cost ant ini, Buen os Aires, Buen os Aires 2007, bes. S. 27–28, 209–212.
2 Claire Bisho p, «Live Installations and Constructed Situations: The Use of ‹Real Pe ople› in
Art», in: Marta Kuzma und Peter Osborne (Hg.), Art of Welfare (V erksted No. 7), Oslo 2006,
S. 61–8 5.