49 AKTIVITÄTEN
DIE NEUE FOTOGRAFIE.
UMBRUCH UND AUFBRUCH 1970–1990
Die aus den Beständen der Fotosammlung und einigen
Leihgaben konzipierte Ausstellung stellte die visuellen,
konzeptionellen und auch strukturellen Neuerungen der
Fotografie in den 1970er- und 1980er-Jahren in den Fo-
kus. In den Jahren verlor die Fotografie an nachrichtli-
chem Stellenwert und erkämpfte sich als Medium erfolg-
reich eine Position im Kunstbetrieb. Neuerungen kamen
zumeist aus der zeitgenössischen Kunst, wo die Foto-
grafie spätestens seit den 1960er-Jahren für ephemere
Kunstformen wie Performancekunst und Konzeptkunst
als Dokumentationsmedium verwendet wurde. Die Aus-
stellung umfasste rund 20 internationale und Schweizer
Positionen. Ausgehend von den Einflüssen der Konzept-
kunst, Minimal Art und Pop Art der 1960er-Jahre in den
Werken von John Hilliard, David Hockney, Stephen Shore
und Dan Graham wurde die Hinwendung zur Serialität,
Materialität und Monumentalität in der Fotografie der
1970er-Jahre mit Urs Lüthi, Dieter Meier und Fischli /
Weiss erfahrbar. Anhand der Themen «Erkundungen des
Se lbst» und «Un-/Orte der Gesellschaft» wurden die Ar-
beiten der frühen Schweizer Vertreterinnen und Vertreter
der künstlerischen Fotografie wie Balthasar Burkhard,
Hans Danuser, Felix Stephan Huber, Beat Streuli, Han-
nah Villiger, Bernard Voïta, Cécile Wick präsentiert. Mit
feministischen und gesellschaftskritischen Positio nen wie
Alex is Hunter und Marilyn Minter, den Bohème-Bildern
von Walter Pfeiffer , den Körperstudien Simone Kappelers
und den intimen Interieurs von Annelies Štrba wie auch
den menschenleeren öffentlichen Innenräumen von Can-
dida Höfer spannte die Ausstellung einen weiten Bogen
der Fotografiegeschichte.
Die Ausstellung wurde unterstützt von Al bers & Co AG.
Joachim Sieber