Volltext: Jahresbericht für 1901 und Verzeichnis der Mitglieder vom 30. Juni 1902 (1901)

Tonhalle-Areals als Ganzes finden würde, und diese Lösung 
war in einer für die Stadt finanziell befriedigenden Weise 
nicht zu hoffen, so lange die Liegenschafts- und Geschäfts- 
krisis fortdauerte. An Versuchen, das Projekt durch Ver- 
besserungen flott zu machen, hat es nicht gefehlt. Strassen, 
die rechts und links durchgeführt würden, sollten die stark 
accentuierte Förderung völliger Isolierung des Kunsthauses 
erfüllen; die Verlegung der Gesellschaftsräume in einen an 
der Theaterstrasse, gleichsam dos ä dos zum Kunsthause, 
von der Kunstgesellschaft zu errichtenden und durch Miete 
rentierenden Bau sollte die Baukosten wesentlich verringern 
und dadurch die Initiative beschleunigen helfen, — das, 
worauf es vor allem ankam, die Loslösung der Kunsthaus- 
frage vom Problem der Bebauung des ganzen Areals, 
wurde damit leider nicht erreicht. Ebensowenig glückten 
die Versuche einer Revision älterer Projekte, die sich als 
unzulänglich erwiesen hatten. Herr Architekt Jacques Gros 
unternahm eine neue Lösung des alten Planes der „Künstler- 
gesellschaft“, indem er bei geringem Kostenaufwand Raum 
durch Ausbau des Künstlerguts, des Sammlungsgebäudes 
wie des Gesellschaftshauses, zu gewinnen suchte, und setzte 
die Permanente Ausstellung auf das Anlagendreieck der 
Bahnhofbrücke. Dass es den Dualismus, unter dem der 
Betrieb jetzt schwer genug leidet, in Permanenz erklären 
wollte, war dieses Projektes fühlbarster Mangel. 
So schien auch des neuen Berichtsjahres Bilanz lauten 
zu wollen: in Geduld warten, bis die Geschäftskrisis über- 
wunden ist. D. h. warten und in den beengenden, lähmenden 
Verhältnissen, so gut es eben geht, freudlos und fruchtarm 
weiter arbeiten: ruhig ansehen, wie im Künstlerg ut die 
Gemäldesammlung in den unschönen, längst unzulänglichen 
Räumen ihrer Bestimmung immer mehr entfremdet wird, 
den keineswegs in geringer Zahl vorhandenen guten Stücken 
die Wirkung versagt bleibt, das immerhin wohl beachtens- 
werte Mittelgut sich unkünstlerisch staut, Donatoren- und 
Erwerbungseifer erstirbt, kostbare Kleinodien ernsten Ge- 
fahren ausgesetzt sind; ruhig ansehen, wie die Schätze der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.