SAMMLUNG
Für den Ausbau der Sammlung gilt im wesentlichen das
in früheren Jahresberichten Gesagte. Es ist sehr schwierig,
sie bei der heutigen Lage auf dem Kunstmarkt in wünsch-
barer Weise auszubauen. Doch ist es auf der andern Seite
erfreulich, zu melden, daß die städtischen Behörden sich unse-
rer Bitte um Erhöhung des Kredites für Ankäufe nicht ver-
schlossen haben und den jährlichen Beitrag für Neuerwerbun-
gen von Fr. 30 000.— auf Fr. 50 000.— erhöht haben. Dazu
kommt ein weiterer jährlicher Beitrag von Fr. 50 000.—, der
bestimmt ist für Ankäufe von Werken der heutigen Schweizer
Kunst. Dies war doppelt erwünscht, da ja Herr Dr. Mayen-
fisch, der uns bis zu seinem Hinschied diese Sorge weitgehend
abgenommen hat, nicht mehr für uns sammeln kann. Diese
erwünschten Zuschüsse werden uns aber nicht von der Ver-
pflichtung entbinden, aus eigener Initiative und von privater
Seite Mittel zu beschaffen, welche einen Zürichs würdigen
Ausbau der Sammlung ermöglichen,
Eine Anzahl wertvoller Schenkungen haben zum Glück
die Sammlung auch dieses Jahr bereichert. So hat der Plasti-
ker Jean Arp uns in höchst verdankenswerter Weise eine
wichtige Gruppe von Werken seiner verstorbenen Frau, Sophie
Taeuber-Arp, geschenkt. Damit ist diese Künstlerin, die ja
längere Zeit in Zürich lebte und arbeitete, in unserer Samm-
lung würdig vertreten. Ein wichtiges Werk von Marino
Marini, die Holzplastik «Ersilia», wurde von den beiden
Sammlern H. und W.Bechtler der Vereinigung Zürcher
Kunstfreunde geschenkt. Die Plastik, ein höchst eigenartiges
und wichtiges Stück, über das noch ausführlicher berichtet
wird, wurde von den Donatoren und dem Direktor gemeinsam
im Atelier des Künstlers ausgewählt. So ist Marini in unserer
Sammlung endlich durch ein Werk repräsentiert, das einen
volleren Begriff von seinem Schaffen gibt als die frühe Stem-
plastik «Bacchus».