Volltext: Jahresbericht 1960 (1960)

Rußland unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg eine Revolu- 
tion der Kunst erstrebten wie ihre Altersgenossen in Frank- 
reich oder Italien. In Paris aber, wo er seit 1923 lebte und auch 
dem Paß nach Franzose wurde, hat der Maler entdeckt, daß er 
nicht Revolutionär, sondern Lyriker war, und hat in meist klei- 
nen Formaten eine malerische Kammermusik entwickelt, die 
nicht mit ihren Kühnheiten prahlt. Die Ausstellung seines 
Werkes fand die gebührende Beachtung und auch den Beifall 
der Witwe des Künstlers, die dem Kunsthaus ein schönes 
Stilleben schenkte. 
Während der Frankreich gewidmeten Junifestspiele wurde 
der «Salon de Mai» aus Paris gezeigt. Diese in Paris seit 
Kriegsende jedes Jahr durchgeführte Ausstellung gibt jeweils 
einen Ueberblick über das künstlerische Schaffen in der 
Kunstmetropole. Die Auswahl, von führenden Künstlern be- 
sorgt, ist eine verhältnismäßig strenge. Jeder eingeladene 
Künstler ist mit einem Werk vertreten. Für Zürich wurde der 
Kreis nochmals verengert. Die Ausstellung wurde hier mit 
Für und Wider heftig besprochen, stand doch in gewissem 
Sinne die Kunst des gegenwärtigen Augenblicks zur Diskus- 
sion. Dies war erfreulich, zeigte es doch, daß die Schau nicht 
gleichgültig ließ, wenn sich freilich auch lokalpatriotische 
Untertöne hören ließen. 
Die Ausstellung «16 Basler Maler» machte sich zur Auf- 
gabe, die Malerei der Rheinstadt, die trotz der räumlichen 
Nähe bei uns verhältnismäßig wenig bekannt ist, unserem 
Publikum vorzustellen. Die Auswahl umfaßte einige der 
älteren, aber noch tätigen Maler sowie jüngere und jüngste 
Kräfte. Die Ausstellung gab Anlaß, aus dem Schweizer Kredit 
einige Werke für die Sammlung zu kaufen. 
Gerne ergriffen wir die durch den British Council und die 
Marlborough-Galerie gebotene Gelegenheit, das plastische 
Werk von Henry Moore zu zeigen, das man in Zürich noch 
nie im Ueberblick gesehen hatte, obschon der Künstler schon 
1931 bei der großen Plastikausstellung mit dabei gewesen war. 
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