Volltext: Jahresbericht 1989 (1989)

VORWORT DES PRÄSIDENTEN 
Liebe Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft, 
Sehr geehrte Damen und Herren 
Überblickt man den vorliegenden Jahresbericht, so fällt 
zunächst eine Reihe erfreulicher Zahlen auf: 
Die Besucherfrequenz von 485 000 Eintritten markiert 
das zweitbeste Jahr in der Geschichte des Kunsthauses. 
Mit 15337 Mitgliedern kann die Kunstgesellschaft 
erneut einen noch nie zuvor erreichten Höchststand 
ausweisen. 
Dank der Spendefreudigkeit privater Gönner und 
Mäzene kann die Sammlung einen Zuwachs verzeichnen, 
der die aus dem Sammlungsfonds bestrittenen Neuein- 
gänge bei weitem übertrifft. 
Der Rechnungsabschluss hält sich mit einem Verlust 
von Fr. 84 000.— im vorgesehenen Rahmen. 
Diese Zahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäu- 
schen, dass der Handlungsspielraum des Kunsthauses 
bezüglich Sammel- wie Ausstellungstätigkeit in Anbetracht 
der ungebrochen steigenden Kunstpreise mehr und mehr 
eingeschränkt wird. Die Preishausse beeinträchtigt keines- 
wegs nur die Möglichkeiten des Sammlungsausbaus; 
möglicherweise noch gravierender wirkt sie sich bezüglich 
der Ausstellungstätigkeit in Form von enorm gestiegenen 
Versicherungskosten aus. So gesehen ist die Tatsache, dass 
der Rechnungsabschluss einen Verlust ausweist, beunruhi- 
gend, wenn man bedenkt, dass die Dali-Ausstellung den 
höchsten im Kunsthaus je registrierten Tagesdurchschnitt 
verzeichen konnte (2709 Besucher). Der in den letzten 
Jahren wiederholt erprobte Mechanismus, wonach Erfolgs- 
ausstellungen die Finanzierung von weniger populären, 
experimentelleren Ausstellungen ermöglicht haben, wird 
durch die ungebremste Kostensteigerung in der Ausstel- 
lungsproduktion in zunehmendem Masse in Frage gestellt. 
Mit anderen Worten: Will die Kunstgesellschaft ihr 
Veranstaltungsprogramm auf dem gewohnten Niveau wei- 
terführen, müssen dringend neue Finanzierungsquellen 
erschlossen werden. Bereits sind im Vorstand verschiedene 
Alternativen diskutiert worden. 
In Anbetracht der gespannten Finanzsituation, in der 
sich das Kunsthaus befindet, ist die am 15. Dezember 1989 
erfolgte Unterzeichnung des lang erdauerten Subventions- 
vertrages mit der Stadt Zürich ein Ereignis von grösster 
Tragweite. Zwar bringt der neue Vertrag keine unmittelbare 
Verbesserung der Finanzlage; er beendet jedoch eine jahre- 
lange Phase der Unsicherheit und garantiert nunmehr in 
betrieblicher Hinsicht ein Fundament, auf dem aufgebaut 
werden kann — und muss. Für das Verständnis unserer 
Vertragspartner für die besonderen Belange des Kunst- 
hauses sei auch an dieser Stelle dem Stadtrat und dem 
Gemeinderat, insbesondere aber auch dem Stadtpräsi- 
denten Dr. Thomas Wagner aufrichtig gedankt. 
Damit kann ein Thema, das an dieser Stelle in den 
letzten Jahren regelmässig erwähnt worden ist, für die 
nächste Zukunft verabschiedet oder zumindest dahinge- 
hend modifiziert werden, als nun nicht mehr das Prinzip, 
wohl aber die Höhe der Leistungen der öffentlichen Hand 
zur Debatte steht. Die obenerwähnte Finanzknappheit hat 
jedenfalls den Vorstand bewogen, ein Gesuch um eine Sub- 
ventionserhöhung einzureichen. Über das Schicksal dieser 
Bittschrift, die besonders dem Sammlungsfonds sowie 
ainer dringend notwendigen Anpassung der Versiche- 
rungsleistungen für die bestehenden Sammlungsbestände 
zugute käme, wird an dieser Stelle in einem Jahr zu 
berichten sein. 
Neben dem Thema des neuen Subventionsvertrages hat 
sich der Fragenkomplex zu Sanierung und eventueller 
Erweiterung des Kunsthauses zu einem Dauerbrenner ent-
	        
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