Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

FRANZ ERHARD WALTHER 
24 GELBE SÄULEN, 1982 
«Die Skulptur braucht das Auge nicht», schreibt Franz 
E rhard Walt her (*1939 in Fulda ) 1966 provokativ und zugleic h 
programmatisch. Sein W erkbegrif f richtet sich also nicht allein 
an das Auge, so ndern schliess t in der Rezeption phänomenolo - 
gisch den ganzen Körper mit ein. Walther war 1969 in der 
Kunsthalle Bern in der epochalen Ausstellung «Live in Your 
Head – When Attitudes B ecome Form» von Harald Szeemann 
(1933 – 2005) vertreten, zu dem das Kunsthaus durch seine ku- 
ratorisch h erausr agende Tätigkeit am Haus eine starke V erbin- 
dung hatte . 1971 wurde Walther als Pr o fessor an die Hochschu- 
le für bildende Künste Hamburg berufen, wo er bis 2005 tätig 
war. Zu seinen Schülern gehörten u. a. John Bock, Rebecca 
Horn, S antiago S ierra, Christian Jankowski, Ma rtin Kippenber- 
ger und Jonathan Meese. Obw ohl er zu den einflussreichsten 
Künstlern seiner Generation und der Prozesskunst in Deutsch- 
land zählt, ist Walther mit Ausnahme des MAMCO in Genf nur 
schwach in den öffentlichen Kunstinstitutionen der Schweiz 
vertreten. 
Mit dem Ankauf der historischen und monumental he- 
rausragenden Installation «24 Gelbe Säulen» schliesst das 
K unsthaus eine Lücke in seiner Sa mmlung. Die S äulen l assen 
bewuss t an anthropomorphe Formen denken und wolle n derart 
als Mittl er zwisch en Architektur , O bjekt und Me nsch fungieren. 
Die Farbigkeit entzieht sich vorsätzlich dem verführerischen 
Charak ter des Zeitgeschmacks, um sich vielmehr einem Voka- 
bular des Zeitlose n einzuschr eiben. Chronologisch wie f ormal 
lässt sich hier ein schöner Bogen zu den Kunsthaus-Beständen 
der amerikanischen Minimal Art schlagen, gegenüber der 
Walt hers haptische, partizipative und modulierbare Kunst als 
stark e Gegenp ositi on b etrachtet werden kann. 
Cathérine Hug
	        
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