Volltext: Jahresbericht 2018 (2018)

PETER FISCHLI / DAVID WEISS 
FROH ZU SEIN BEDARF ES WENIG …, 1981   
BELIEBTE F USSSPUREN : YETI, 1981 
Gibt es ein Kunstwerk, «das» Kunstwerk, welches uns die 
Welt zu erklären verm ag? Das universelle Kunstwerk so zusagen? 
Und was ist mit « universell » überhaupt gemei nt? Während zahl- 
reic he Kunstwerke Geschichten spezifischer Lebenswirklichkei- 
ten erzählen – häufig jene ihrer Schöpferinnen oder Schöpfer 
selbst –, geht die Werkserie «Plötzlich diese Übersicht» ( 1981– 
2012), aus der auch «Froh zu sein bedarf es wenig …» sowie «Be- 
liebte Fussspuren: Yeti» (beide 1981) stammen, aufs Ganze. Das 
mehrteilige Langzeitprojekt ist aber, wie die Welt selbst, kein 
starres Gebilde. Es hat sich über 31 Jahre hin weg kontinuierlich 
weiterentwickelt, vereint rund 205 in Ton modellierte Plastiken 
und wurde immer w ieder in unterschied lichen Zu s ammensetzun- 
gen und Konstellationen gezeigt. Es sind keine ephemere, son- 
dern handfeste Objekte, die sowohl eine konstante wie auch eine 
variable Komponente haben. «Plöt zlich diese Übersicht» kann als 
künstlerischer Ausdruck des Konzepts einer «offenen Gesell- 
schaft»1 
gelesen werden, die auf den Werten des Humanitaris- 
mus, des Egalitarismus und der politischen Freiheit in einer Welt 
im Wand el basiert. Zur Offenheit der Werkinterpretation hat sich 
Peter Fi schli so ausgedrückt: «So hat jede Kunst in der Zeit, in der 
sie gerade rezipiert wird, ihren besonderen Auftragscharakter, 
und jede Ausstel lung, die gemacht wird, muss eine zeitgemässe, 
neue Lesart des Werks ermöglichen. Die Kriterien für eine erfor- 
derliche neue Lesa rt können sich aber immer nur aus der Gegen - 
wart 
ergeben.»2 
Als «Froh zu sein bedarf es wenig …» von Dezember 1981 bis 
Januar 1982 mit 179 weiter en Tonskulpturen erstma ls einer grös- 
seren Öffentlichkeit in Zürich vorgestellt wird, macht es im Aus- 
stellungskatalog den Auf takt der gesamten Bildstr eck e mit einem 
bemerkenswerten Gedanken nach den Auslassungspunkten: 
«und wer froh ist, ist ein 
König».3 
In der vermeintlichen Behaup-
	        
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