Volltext: Jahresbericht 2018 (2018)

47 AKTIVITÄTEN 
Dahls, der lange in Dresden lebte und mit Caspar David 
Friedrich befreundet war. Dazu kommen noch je ein Bild 
von Dahls begabten Schülern Peder Balke (1804–1887) 
und Thomas Fearnley (1802–1842). Dank dieser wert- 
vollen und umfangreichen Donation wird die Kunsthaus- 
Sammlung auf dem Gebiet der nordeuropäischen Male- 
rei der Romantik markant und nachhaltig gestärkt. Die 
Schenkung gab Anlass zur einer kleinen Ausstellung, die 
auch Altmeister-Bilder der Sammlung von Künstlern ein- 
bezog, die für Dahl bedeutungsvoll waren. 
Eine weitere gross zü gige Schenkung ergänzt diese wun- 
derbare Gruppe norwegischer Landschaftsmalerei: Es 
handelt sich um ein Gemälde von Knud Andreassen Baade 
von 1855, das einen norwegischen Fjord bei Mondschein 
darstellt und von Margit und Rolf Weinberg geschenkt 
wurde. Es s tösst zu zwei bereits in der Mitte des 19. Jahr- 
hunderts in die Sammlung gelangten Bildern Baades. Auf 
diese Weise verfügt das Kunsthaus – das ja bereits die 
umfangreichste Sammlung von Gemä lden Edvard Munchs 
ausserhalb Norwegens z eigen kann – nun in sgesamt über 
eine sehr gehaltvolle Abteilung norwegischer Malerei des 
19. und 20. Jahrhunderts. 
Als Nächstes erwähnt sei die von Dr. Marie-Thérèse von 
T scharner-Lüthi geschenkte Gruppe von sieben schönen 
Gemälden des in der Sammlung zuvor bereits mit zwölf 
Bildern vertretenen, 1886 in Lemberg geborenen und 
1946 in Zürich gestorbenen Malers Johann Wilhelm von 
Tscharner. Eines davon – eine überraschende Komposi- 
tion, die eine kubistische Struktur mit einem gege nstä nd- 
lich gemalten Blatt kombiniert – ist im Abbildungsteil zu 
bewundern. Doch damit nicht genug: Denn zusätzlich 
erhielt die Sammlung, vermittelt durch die Galerie Ro- 
senberg, Zürich, von Diana Amrein-Stadelmann zwei 
wunderbare kleine Skulpturen aus ungebranntem Ton 
des legendären Künstlerduos Fischli / Weiss geschenkt: 
Im Rahmen ihres bekannten Projekts «Plötzlich die- 
se Übersicht» schufen die beiden Künstler eine grosse 
Gruppe kleinformatiger Skulpturen aus ungebranntem 
Ton. 1981 erstmals ausgestellt, bilden diese Werke eine 
reichhaltige skulpturale Enzyklopädie des nur scheinbar 
Nebensächlichen. Aus d iesem bedeutenden Ensemb le hat 
das Kunsthaus nun die be iden Werke «Froh zu sein bedarf 
es wenig…» und «Beliebte Fussspuren: Yeti» erhalten. Je 
ein weiteres Werkgeschenk erhielt die Sammlung von Dr. 
René V. Meier und von Abbott Chrisman. Wir danken al- 
len Schenkgebenden (zu denen auch diejenigen gehören, 
die Werke an die Grafische Sammlung geschenkt haben, 
siehe dort) sehr für diese wesentlichen Bereicherungen 
unserer Sammlung. 
ANKÄUFE 
Was die Ankäufe anbelangt, wird eine Reihe der schöns- 
ten zusammen mit Beispielen aus der Grafischen Samm- 
lung im Bildteil vorgestellt und zum Teil kommentiert. 
Erwähnt sei hier insbesondere die vorzügliche, von der 
Galerie Rosengart, Luzern, angebotene kleine Ölstudie 
Edouard Vuillards zu dessen bereits im Kunsthaus be- 
findlichem Hauptwerk «Le Grand Intérieur aux six per- 
sonnages» von 1897. Sodann zwei Ankäufe, die für das 
– vor allem aus den Reihen der viel mit Gegenwartskunst 
arbeitenden Kuratorinnen – lancierte Bestreben ste hen, 
vermehrt auch Werke aus dem aussereuropäischen und 
nicht zuletzt afrikanischen Raum anzukaufen. Zu nennen 
wären hier z. B. Tracey Rose, eine schwarze Südafrika- 
nerin, mit ihrer Installation «A Dream Deferred (Mandela 
Balls)», 2013 – fortlaufend, oder das gr osse bemalte Segel 
der ägyptischen Künstlerin Anna Boghiguian. Mirjam Va- 
radinis vertieft diese Thematik in ihrem Text zum Ankauf 
des Werks von Tracey Rose. Diese Ankäufe zeigen, dass 
Kunstszenen, die früher als «peripher» galten, nun auch 
im Kunsthaus ins Zentrum der Aufmerksamkeit wandern. 
Wird dafür entsprechend das früher als zentral Erlebte 
periph er? Das h offen wir nicht; was wir uns aber erhoffen, 
woran wir arbeiten, ist ein Kunsthaus, das zeigt, dass alle 
Kunst zentral ist, die begeistert, berührt und herausfor- 
dert, die unseren Blick erweitert und die uns und unsere 
Besucherinnen und Besucher durch ihre Einmaligkeit und 
Kraft zu überzeugen vermag. 
Kommen wir abschliessend zum Leihverkehr: Insge- 
samt wurden bei 56 Transporten im In- und Ausland 103 
Sammlungswerke ausgeliehen. Die Alberto Giacometti- 
Stiftung lieh 23 Werke aus. Philippe Büttner
	        
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