64 AKTIVITÄTEN
ABRAHAM CRUZVILLEGAS.
AUTORRECONSTRUCCIÓN: SOCIAL TISSUE
Abraha m Cruzvillegas (*1968) untersucht in sein en Skulp-
turen und raumfassenden Installationen Kunst als Aus-
druck gesellschaftlicher Verhältnisse. Aufgewachsen ist
er in Ajusco, einer Vulkanlandschaft südlich der mexika-
nischen H au ptstadt. Dort entstanden im Zuge einer Land-
flucht in den 1960er-Jahren prekäre Eigenbauten, die mit
Materialien aus der Gege nd ohne Bauplan und ohne Fun-
dament gezimmert wurden. An der Entstehung war je-
weils die gesamte Gemeinschaft der Familienmitglieder
und Nachbarn beteiligt. Ausgehend von die ser Erfahrung,
ist die skulpturale Form für Cruzvillegas ein Prozess des
Wandels, der Aktion und der Solidarität. Improvisation,
das Arbeiten mit vorgefundenen und weggeworfenen Ma-
terialien sowie die Zusammenarbeit mit anderen spielen
eine entscheidende Rolle. Das war auch in seiner ersten
Schweizer Museumsausstellung im Kunsthaus Zürich so.
Im Vorfe ld der Ausstellung durchsuchten Kunsthaus-Mit-
arbeitende ihre Keller und Estriche nach alten Möb eln und
ausrangierten Objekten und stellten diese dem Künstler
für seine Skulpturen zur Verfügung. Auch Brockenhäuser
halfen bei der Materialbeschaffung mit. So entstand ein
bunt gemischter Fundus, aus dem Abraham Cruzvillegas
gemeinsam mit seinem Freu nd und Mitarbeiter Martin
Nuñez Skulpturen anfertigen ko nnte – vor und während
der Ausstellung. Die beiden waren aber nicht alleine am
Werk: Das Technische Team vom Kunsthaus half bei der
Produktion von Kunstwerken tatkräftig mit, genauso wie
Studenten der ETH und ein professioneller Skatepark-
Bauer. Dieser sorgte dafür, dass die neu gebauten Ob-
jekte auch von Skateboardern benutzt werden konnten.
Denn alle zwei Wochen verwandelte sich die Ausstellung Ausstellung