Volltext: Jahresbericht 2018 (2018)

72 AKTIVITÄTEN 
weitern: Bei der zeitgenössischen Kunst ist eine frühe 
Serie von Siebdrucken von Maria Lassnig (1919–2014) 
zu erwähnen, die die Künstlerin 1969/1970 in New York 
realisiert hatte. Unter dem Einfluss der Pop Art begann 
Lassnig, die Siebdruck-T echnik zu erlernen. Entstanden 
sind Blätter, die etwas ungewöhnlich Verspieltes haben 
und eine neue Facette in Lassnigs Werk entdecken las- 
sen. Mit einer Serie von Zeichnungen aus dem Jahre 1978 
ist von David Weiss (1946–2012) ebenfalls ein Frühwerk 
hinzugekommen – aus der Zeit vor seiner Zusammen- 
arbeit mit Peter Fischli. 
Bei den Erwerbungen im Bereich der älteren Grafik ist 
auf eine Zeichnung von Eugène Delacroix hinzuweisen, die 
der Vorbereitung seines bedeutenden Faust-Zyklus dien- 
te. Ferne r war die Erwerbung einer Zeichnung von Honoré 
Daumier umso naheliegender, als die Grafische Samm- 
lung einerseits fast das komplette lithografische Œuvre 
dieses Künstlers besitzt und andererseits im Jahr 2007 
eine Ausstellung zu Daumiers Zeichnungen am Kunst- 
haus Zürich ausgerichtet wurde. 
Eine wic htige Stärkung der Hodler-Bestände konnte über 
eine Dauerleihgabe der Werner Co ninx Stiftung erreicht 
werden. Die über hundert Zeichnungen ergänzen den be- 
reits vorhandenen, reichen Bestand an Ferdinand Ho dler- 
Zeichnungen im Kunsthaus sehr gut. Die Inventarisierung 
dieser Blätter übernahm Milena Oehy, eine eh emalige wis- 
senschaftliche Mitarbeiteri n der Grafischen Sammlung. 
PROVENIENZEN DER GRAFISCHEN SAMMLUNG, 
1933–1950 
Im Rahmen des im Vorjahr gestarteten wissenschaftli- 
chen Forschungsprojekts «Provenienzen der Grafischen 
Sammlung im Kunsthaus Zürich» mit Förderung vom 
Bundesamt für Kultur (BAK) konnte im Frühjahr 2018 
eine Repro-Anlage in Betrieb genommen werden , welche 
erstmals eine interne Digitalisierung der untersuchten 
Bestände ermöglicht. Dank der guten Quellenlage im Ar- 
chiv der Zürcher Kunstgesellschaft konnten – wenn auch 
mit grösserem zeitlichem Aufwand als geplant – mit we- 
nigen Ausnahmen die letzten Besitzer der zwischen 1933 
und 1950 erworbenen Werke identifiziert werden, womit 
Rückschlüsse auf die Sammlungs- und Händlerkreise des 
Kunsthauses gezogen werden konnten. Im letzten Dritte l 
des Projekts, das bis Frühjahr 2019 läuft, konnte sodann 
die qualitative Analyse ausgehend von den Originalen in 
Angriff genommen werden. Basierend auf einer Priori- 
tätenliste wurden spezifische Werke anhand eines durch 
(inter-)nationalen Austausch entwickelten Rechercheleit- 
fadens untersucht. Dabei wurde das Werk auf Beschrif- 
tungen und Stempel untersucht, die Sitzungsprotokolle 
und Korrespondenzen im Archiv konsultiert, der aktuelle 
Forschungsstand anhand neuester Literatur und zentra- 
ler Forschungsdatenbanken abgeglichen sowie im Kon- 
takt zu Erben oder Kunsthandlungen spezifische Lü cken 
zwischen 1933 und 1950 zu klären versucht. Die Projekt- 
ergebnisse werden 2019 in einer Ausstellungspräsenta- 
tion vorgestellt sowie auf der Website und in der Samm- 
lung Online des Kunsthauses zugänglich gemacht. 
AKTIVITÄTEN IM STUDIENSAAL UND LEIHGABEN 
Den Besucherinnen und Besuchern im Studiensaal der 
Grafischen Sammlung wurden im Verlaufe des Jahres 
insgesamt 387 Werke oder Konvolute vorgelegt; darun- 
ter 23 Druckgrafiken, 191 Zeichnungen, 118 Skizzen- und 
Malerbücher, 40 Fotografien, 11 Brief- oder Archivbände 
sowie 4 Archivschachteln. Erfreulich ist das rege Interes- 
se von verschiedenen Schweizer Hochschulen, im Rah- 
men von Lehrveranstaltungen Originale in der Grafischen 
Sammlung zu betrachten. Ausserdem war der Weiterbil- 
dungslehrgang «Material und Technik» des Schweizeri- 
schen Instituts für Kunstwissenschaft für eine Seminar- 
sitzung zu Zeichentechniken von Johann Heinrich Füssli 
und Ferdinand Hodler im Studiensaal zu Gast. An interne 
Ausstellungen wurden 5 Zeichnungen, 51 Druckgrafiken, 
28 Fotografien, 1 Skizzenbuch, 4 Collagen, 1 Multiple, 1 
Video und 1 Videoinstallation; an externe Ausstellungen 
wurden insgesamt 63 Zeichnungen, 20 Druckgrafiken und 
41 Fotografien, 6 Collagen, 1 Video und 1 Filminstallation 
ausgeliehen. 
  Mirj am Varadinis, Jonas Beyer , Joachim Sieber, Sonja Gasser
	        
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