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weitere Meilensteine erreichen. Durch eine gr undleg en-
de Bestandsaufnahme der Mediensammlung konnte der
Bestand ausgewertet und die Notwendigkeit sofortiger
Notfallsicherung der born-digital-W erke formuliert wer-
den. Auch die Weiterentwicklung des Bereichs der Lang-
zeitarchivierung spielte eine grosse Rolle: Die Ablage-
struktur auf Serverebene wurde definiert und umgesetzt,
die Erfassungsrichtlinien für Medienkomponenten in der
Datenbank definiert, eine logische Namenskonvention für
die Archivdateien erarbeitet und diese Ergebnisse direk t
im aktuellen Videodigitalisierungsprojekt analoger Video-
bänder umgesetzt.
Besonderen Platzbedarf hatten wir auch für die Vorberei-
tung ganzer Werkkonvolute, die zu externen A usst ellun-
gen gingen, so z. B. 23 Werke von Burckhardt nach Ligno-
retto, acht Hodler-Werke nach Genf und Bern, 31 Werke
von Hodler und Giacometti nach Winterthur , 17 surrealis-
tische Werke nach Aarau sowie zwölf Werke Füsslis nach
Basel. Auch darunter waren wieder einige grossforma-
tige Arbeiten, die von uns vor der Reise u. a. jeweils mit
einem Schwingschutz ausgestattet wurden. Ein solcher
Schwingschutz – bestehend aus einem Vlies aus Polyes-
terwatte, das mit Abstand hint er der Leinwand auf dem
säurefreien Rückseitenkarton befestigt wird – reduziert
die Leinwandschwingungen während des Transportes
erheblich und gehört daher inzwischen zu den konserva-
torischen Standardmassnahmen beim Transport unserer
empfindlichen Grossformate. Tobias Haupt, Kerstin Mürer
KUNSTWERKE AUF PAPIER UND FOTOGRAFIE
Die Dada-Sammlung wird nach wie vor viel für Ausstel-
lungen und zu kunstwissenschaftlichen Forschungszwe-
cken angefragt. Daher lag ein besonderer Schwerpunkt
der Bestandspflege in diesem Jahr erneut auf den fra gi-
len Dada-Kunstwerken. An insge samt dr eissig gerahmte n
Zeichnungen, Collagen, Grafiken und Fotografien wur-
den restauratorische Massnahmen umgesetzt. Rahmen,
Passepartouts, Montierungen oder Etiketten und Stem-
pel mit historischer Bedeutung wurden erhalten und dem
Werk entsprechend individuell angepasst, ergänzt und
konserviert. Säurehaltige und verfärbte Montagepapiere
und -kartons wurden durch alterungsbeständige Mater ia-
lien ersetzt. Beständige Materialien wurden zusätzlich
eingebracht, wo der Erhalt historischer Passepartouts
und Montierungen angestrebt wurde. Für eine optimale
Präsentation wurden entspiegelte Acrylgläser mit hohem
UV-Strahlungsschutz eingesetzt. Mit diesen Massnahmen
sind wir der Bewahrung der Dada–Sammlung einen guten
Schritt näher gekommen. Die Pflege und Erhaltung der
Sammlung bl eibt dennoch eine Herausforderung, sowohl
im Hinblick auf den historischen Bestand als auch in Be-
zug auf die Neuerwerbungen.
Weiter musste der Leuchtkasten «Tattoos and Shadows»
(2000) von Jeff Wall grundlegend technologisch unter-
sucht und aufgrund der Diagnose zunächst eingelagert
werden. In Kooperation mit dem Künstlerstudio wird an
einem nachhaltigen Erhaltungskonzept für diese s ausser-
gewöhnliche fotografische Werk ge arbei tet, insbesondere
für die Leuchtmittel und das Grossbilddia, das noch im
obsolet gewordenen Medium des analogen Silberfarb-
stoff-Ausbleichverfahrens produziert worden war. Eine
weitere umfangreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit
im Bereich der Gegenwartskunst ergab sich bei der Kon-
servierung und Präsentationsvorbereitung der vieltei-
ligen Installation «Making Sense of the Millenium» von
Susann Walder. Zahlreiche Fotografien, Zeichnungen und
Druckgrafiken wurden r estauri ert und in Anlehnung an die
letztmalige Präse ntat ion durch die Künstlerin mit konser-
vatorischen Anpassungen installiert. Im Zuge von haus-
internen Ausstellungen und Ausleihen an andere Muse-
en wurden ausserdem verschiedenste Werke von Jakob
Burckhardt, Helen Dahm, Alberto Giacometti, Ferdinand
Hodler, Jan Hackaert, Oskar Kokoschka, Conrad Meyer
und Félix Vallotton konserviert und restauriert.
Im neuen Atelier wurden letzte Baumassnahmen vor-
genommen und die Ausstattung weiter angepasst. Zu-
sätzlich eingebaute Heizkörper und variabel einstellbare
Jalousien gewährleisten bessere Klima- und Lichtbedin-
gungen. Speziell aufbereitetes Wasser sowie neue Ar-
beitstische und -schränke bieten nun optimale Grundla-
gen zur restauratorischen Behandlung von Kunstwerken
auf Papie r und Fotografie. Eva Glück, Jean Rosston