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Als eine „Gesandtschaft des Geistes“ an das befreundete
Frankreich hat vor einigen Monaten der österreichische
Staat durch den ersten Direktor des Kunsthistorischen
Museums in Wien, Herrn Professor Dr. Alfred Stix, eine
glanzvolle Sammlung von österreichischen Werken der
Kunst und des Kunstgewerbes aus dem Besitz von Museen,
Kirchen, Klöstern, Korporationen und Privaten zu-
sammenstellen und nach Paris gehen lassen. In den aus-
gedehnten Räumen des Muste du Jeu de Paume haben
sie sich neben den stolzen Museen des Louvre dem eben
so empfänglichen wie anspruchsvollen Publikum der Welt-
stadt für kurze Zeit als neues, überraschend kostbares
und reiches Museum dargeboten. Zur gleichen Zeit wurden
auf Anregung der durch Frau Erica von Schultheß und
den österreichischen Generalkonsul in Zürich, Herrn Dr
F_ Forster-von Lenz, ins Leben gerufenen Schweizerisch-
Oesterreichischen Kunst-Aktion als schweizerische Bot-
schaft an Oesterreich zweihundert durch die eidgenössische
Kunstkommission ausgewählte Gemälde und Skulpturen
von schweizerischen Künstlern der Gegenwart nach Wien
gesandt und in sorgfältig ausgewogener Anordnung dort
im Künstlerhaus ausgestellt. Als österreichische Gegengabe
an die Schweiz für diese Ausstellung durfte die öster-
reichische Ausstellung von Paris auf ihrem Rückweg in
Zürich die Fahrt unterbrechen und für eineinhalb Monate
auch der Schweiz an ihrem Reichtum Anteil gewähren.
Die Ausstellung in Paris war eine umfassende Gesamt-
darstellung österreichischer und wienerischer Art und
Kultur vom hohen Mittelalter bis zur unmittelbaren
Gegenwart, so weit bildende Kunst, Kunstgewerbe, Archi-
tektur. Theater und Musik sie wiederzuspiegeln und aus-
zuprägen im Stande sind. Zürich konnte nicht daran
denken, nach der räumlichen und gesellschaftlichen Auf-
nahmefähigkeit mit Paris zu rivalisieren und die Aus-
stellung als Ganzes zu übernehmen, das Zürcher Kunst-
haus um so weniger, als die Beschränkung auf die bil-
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