4
ursprünglich bloß eine Sammlung von (gestochenen)
Reproduktionen berühmterOriginalwerke sein wollte.
Bedingt bei der Zeichnung (als Studie) und der
Farbenskizze ihr Wesen als Ergebnis rein per
sönlicher Kunstübung mit keinem andern Zweck als
einer ersten künstlerischen Bewältigung des Stos
ses die Beschränkung auf das Hauptsächliche, so sind
es bei Holzschnitt, Kupferstich und den verwandten
Techniken die Sprödigkeit und die Besonderheiten
des Materials, die zu Konzentration und Abstrak
tion zwingen. Was ein Holzschnitt von Menzel oder
Holbein, eine Zeichnung von Watteau oder van
Gogh, eine Radierung von Rembrandt oder Raps
bieten, ist nun freilich nicht von jedem Werk der
gleichen Technik zu erwarten.
In Zürich verbietet sich neben dem glänzend do
tierten eidgenössischen Kupferstichkabinett im Poly
technikum für ein zweites öffentliches oder halb
öffentliches Institut wie die Sammlung der Zür
cher Kunstgesellschaft von vornherein jeder Ausbau
nach der gleichen Richtung. In neuerer Zeit erwirbt
denn auch die Zürcher Kunstgesellschaft nur noch in
besondern Fällen Holzschnitte, Kupferstiche und an
dere Graphik im engern Sinne. Wenn immerhin
gewisse Stecher, besonders Zürcher des 18. und 19.
Jahrhunderts, verhältnismäßig gut vertreten sind,
so beruht dies auf früheren Ankäufen oder auf stets
willkommenen Schenkungen von Privatsammleru.
Hingegen mehrt sich ständig der Besitz an Zeichnun
gen, die vom eidgenössischen Kupferstichkabinett nicht
mehr gesammelt werden. Ungefähr die Hälfte der
eben jetzt aufgelegten Blätter ist im Jahre 1901
angekauft worden.
Sieben Meister, die alle den Namen Füßli tra
gen, haben gegenwärtig in den Vitrinen der Biblia-