Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Die Kulisse. 
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Wer seine Zweifel und Hoffnungen alle verausgabt hat, den 5. X. 
können nur noch die Drogen trösten. Die Drogen sind konzen 
trierte menschliche Glücks- und Verzweiflungszustände, die tief 
in ein imaginäres Jenseits führen. Die Dosis, deren einer bedarf, 
um noch das Leben erträglich zu finden, diese Dosis reguliert 
sich, von seiner physischen Konstitution abgesehen, je nach dem 
Grade seiner Sehnsucht oder Enttäuschung. In Bezug auf das 
Ideal haben die Rauschmittel eine ergänzende Bedeutung. Der 
Orient ist nicht nur eine Landschaft, sondern auch ein seelischer 
Bezirk. Wenn Opiumesser und Morphinisten Aufschlüsse zu geben 
für nötig hielten, so fände man, daß sie sich eine Welt erbauep, 
die unserem ach so normalen Europa leider verloren ging oder 
ihm immer fehlte. Eine Welt der Extreme im Guten und Bösen; 
eine lebensgefährliche Welt, die tollkühne Einsätze kennt und 
Verluste; eine Welt von heroischer Denkart. 
* 
Einen gefestigten Lebenswandel führen und doch die Augen 
offen halten: das ist in diesen Zeiten ein hoffnungsloses Be 
mühen. Man darf schon den Willen dazu, wo man ihn antrifft, 
ruhig verehren. Gebirge werden versetzt und Städte in die Luft 
gehoben. Da sollte der Kalk um die Menschenherzen nicht Risse 
und Sprünge bekommen? 
* 
Es scheint eine Philosophie der Rauschmittel zu geben; ihre 6. X. 
Gesetze interessieren mich. Es ist ein verteufelter Weizen, der da 
blüht. Man ist seiner Gedanken nicht mehr sicher unter den Fall- 
süchtigen ringsum. Sie unterminieren das ganze Terrain. Sie 
lächeln, wenn man „Gesundheit!“ sagt und es widert sie aller 
lebfrischen Dinge.
	        
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