Volltext: Jahresbericht 1912 (1912)

I 
Jahresbericht 1912 der Zürcher Kunstgesellschaft 
Welti-Aktion. In der Ueberzeugung, dass nach dem vorzeitigen Tod von Albert 
Welti nur mit aussergewöhnlicher Anstrengung im Zürcher Kunsthaus ein des Künstlers 
würdiges Denkmal geschaffen werden könne, erliess der Vorstand in Verbindung mit der 
Gedächtnisausstellung in Massenauflage ein Rundschreiben mit der Aufforderung zu 
allgemeiner Mithilfe für Begründung eines Welti-Fonds. Im Kunsthaus wurden Listen 
aufgelegt und Sammelbüchsen aufgestellt, ein grosser Ausstellungskatalog zum Preis 
von 5 Fr. verkauft, um damit Stiftungen in indirekter Form zu erwirken, die Stifter 
erhielten freien Zutritt zur Welti-Ausstellung. Unter freudiger Beteiligung aller Be- 
völkerungskreise und wirksamer Mithilfe der städtischen und kantonalen Behörden kam 
eine Stiftungssumme in der Höhe von 43,808 Fr. zusammen, die Sammelbüchsen ergaben 
Fr. 261.25, der Katalog an Einnahmenüberschuss Fr. 231.20. Nach Abzug der Auslagen 
für den Aufruf und sonstige Propaganda blieben rund 42,000 Fr. zur Verwendung. Da- 
mit konnte in erster Linie ein Hauptwerk, der «Geizteufel» aus ausländischem Privat- 
besitz für die Zürcher Kunstsammlung erworben werden. Das Gesamtergebnis der « Welti- 
Aktion» ist das «Welti-Kabinet». 
Gegen Ende des Jahres beschäftigte sich der Vorstand in verschiedenen Sitzungen 
eingehend mit der endgültigen Organisation des innern Betriebes im Kunst- 
haus, im besondern mit der Stellung des Konservators und I. Sekretärs. Auf Antrag 
der «Organisationskommission» wurde als sein Arbeitsgebiet in höherm Masse als bis- 
her der gesamte Kunsthausbetrieb mit dementsprechender Mitwirkung am Ausstellungs- 
betrieb und an den Beratungen der Ausstellungskommission bezeichnet und die Aufstellung 
eines auf drei Jahre gültigen Vertrages in Aussicht genommen. Zur KErleichterung 
des Bureaubetriebes und zur Entlastung des Konservator und I. Sekretärs von bisher 
hemmenden Arbeiten allgemeinerer und niederer Art wurde als Hülfssekretärin eine 
tüchtige Maschinenschreiberin und Korrespondentin neu angestellt, diese hatte auch die 
Obliegenheiten der bisherigen Bibliothekgehülfin und Hülfskassierin zu übernehmen. Nach 
dem Rücktritt des bisherigen II. Sekretärs wandelte der Vorstand dessen Stelle für die 
Neubesetzung in die eines Adjunkten des nunmehrigen Konservators und Sekretärs um. 
Die der Zürcher Kunstgesellschaft im Berichtsjahre von verschiedenen Seiten gütig 
überwiesenen Schenkungen und Legate fallen alle entweder dem Bau, dem Welti- 
Fonds, der Sammlung im allgemeinen oder der Bibliothek zu und sind in den betreffen- 
den Abschnitten an Ort und Stelle aufgezeichnet. Eine Ausnahme bilden die für die Ein- 
richtung der Kollerstube gestifteten Kunstgegenstände und Vorhänge. Den freundlichen 
Spendern spricht die Kunstgesellschaft ihren herzlichen Dank aus. Auf die Lücken im 
Mitgliederverzeichnis, die unbesetzten Nischen an den Kunsthausfassaden, den ganz be- 
trächtlich zusammengeschmolzenen Sammlungsfonds dürfen wir vielleicht hier schon hin- 
weisen; an Gelegenheit dem Beispiel der letztjährigen Stifter zu folgen fehlt es auch im 
kommenden Jahre nicht, weniger als je. 
Gesellige Anlässe. Die Reihe der geselligen Veranstaltungen eröffnete wie 
üblich ein belebtes Bächtelismahl mit vergnüglich sich abwickelndem Programm. 
Zahlreicher als in andern Jahren folgten sich, mit mehrmonatlichem Unterbruch während 
des Sommers, die Vortragsabende und die freien Zusammenkünfte in der
	        
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