Volltext: Jahresbericht 1940 (1940)

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Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschgft 
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Dies entspricht der Gesamthaltung des bisher schon recht umfangreichen Werkes von 
Marini an Bildnisbüsten und Figuren, in denen allen bei großer Kühnheit und Sicherheit 
der plastischen Anlage der unmittelbar packende Ausdruck von formaler und seelischer 
Lebendigkeit gewissermaßen obenauf sitzt. 
So rasch und mühelos in diesen Arbeiten das Entscheidende der Konzeption gefunden 
und geformt scheint, so eindrücklich zeigt sich gerade am «Bacchus», wie sonst bisher an 
keinem Werk der Zürcher Sammlung, die Mitarbeit der Hand bei der Lösung der Form 
aus dem hier überaus harten Stein. Die Meißelschläge liegen in geradlinig parallelen 
Schraffen nebeneinander, um oft in ganzen Nestern gemeinsam die Richtung zu ändern; 
wo die Haut sich über festem Muskelfleisch spannt, ist der Stein geglättet; kleinmaschige, 
dichte Netze legen sich über die obere Hälfte der Drapierung; die linke Körperseite wird 
durch Reihen von runden Punzenschlägen gegen den Grund abgesetzt; ein schlängelndes 
Gewimmel von kurzen Strichen und Kurven überzieht die Fläche, wo nachträglich Teile 
der. Drapierung weggeschlagen worden sind. 
Eigenartig-eigensinnig ist die vom Künstler für das Relief vorgesehene Art der Präsen- 
tierung, nicht flach, nicht senkrecht, sondern in einem Winkel von etwa 50 Grad zur Ebene. 
Daraufhin ist die ganze Form- und Lichtführung angelegt. Das Relief ist weder Grab- 
platte noch Wandschmuck. 
Literatur 
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A, Venturi, Storia dell’ arte italiana, V La pittura del Trecento e le sue origini, Ulrico Hoepli, Milano 
1907, Kapitel über Pietro Cavallini S. 131—174 u. a., über Giotto S. 242-332, über die Meister von Rimini 
und Giovanni Baronzio S. 938 ff; F. Hermanin, Pietro Cavallini, in Allg. Lexikon d. bild. Künstler VI, 
Leipzig 1912, S. 220—224; F. Rintelen, Giotto di Bondone, in Allg. Lexikon d. bild. Künstler XIV, Leipzig 
1921, S. 94—100, mit weiterer Literatur; Osvald Siren, Giuliano, Pietro and Giovanni da Rimini, in The 
Burlington Magazine for connoisseurs vol. XXIX 1916, S. 272—281, 313—320; Raimond van Marle, La scuola 
di Pietro Cavallini a Rimini, in Bollettino d’arte del Ministero della pubblica Istruzione Anno I, Milano, 
Roma 1921,. S. 248—261; Raimond van Marle, The development of the italian schools of painting vol. IV 
he Hague 1924, S. 279—354; Palazzo degli Uffizi Mostra Giottesca Aprile Ottobre MCMXXXVII—XV 
Terza editione (1937), S. 64: Adolfo Venturi, Gruppo di cose inedite, in L’Arte 1938, S. 44. 47. 
Tafel III 
Zürcher Kunstgesellschaft, Jahresbericht 1939, Tafel IV, S. 34—35, 36, mit weiterer Literatur. 
Tafel IV 
Paul Fierens, Marino Marini, Ed. Chroniques du jour Paris, Ulrico Hoepli, Milano (1936); Lamberte 
Vitali, Marino Marini, Milano 1937; Ausstellung zeitgenössischer italienischer Maler und Bildhauer, Zürich, 
November—Dezember 1940, S. 51. 
WW, Wartmann
	        
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