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Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschaft
Mit den größeren Verhältnissen im erweiterten Kunsthaus und der Befeuerung
der eigenen Tätigkeit der Kunstgesellschaft stellten sich auch in reicher Fülle die
Zuwendungen aus zürcherischen Kreisen an die Sammlung ein, wie die Schen-
kungen und Vermächtnisse Alfred Rütschi, August Weidmann-Züst, August Abegg,
Richard Kisling, die Schenkung eines Zürcher Kunstfreundes. Als im Sommer
1932 von einer «Opposition» in ihrem Drang nach Mitverantwortlichkeit im erwei-
terten Kunsthaus Unklarheit und Entzweiung drohten, führte Herr Dr. Jöhr mit
Festigkeit und Versöhnlichkeit den Zusammenprall zum Ausgleich in positiver
Zusammenarbeit unter neuen, den veränderten Verhältnissen und Erfordernissen
entsprechenden Statuten.
1935 wurde die Gedenkfeier zum 25jährigen Bestehen des Kunsthauses An-
laß zur Einladung an Behörden und Private auf Beteiligung an einer «Jubiläums-
spende» zur Aeufnung des Sammlungsfonds. Das Ergebnis waren Zuwendungen
von wertvollen Kunstwerken und Geldspenden in der Höhe von Fr. 60,000.—.
Zur Sanierung des Betriebsfonds organisierte Herr Dr. Jöhr im Jahr darauf die
«Kunsthauslotterie», welche insgesamt Fr. 335,620.— für den Betriebsfonds, den
Sammlungsfonds und den Fürsorgefonds des Personals verfügbar machte. Zur
gleichen Zeit veranlaßte er eine Uebereinkunft mit dem Schweizerischen Kunst-
verein für die Dienstbarmachung des seit 1917 im Kunsthaus angelegten und aus-
gebauten Künstlerlexikon-Archiv und des Kunsthauses selber bei der Vorbereitung
eines Bandes V zum Schweizerischen Künstlerlexikon über die zwei jüngsten
Generationen der schweizerischen Künstler von 1870—1940. So wie er 1938 und
1939 die Beziehungen und das Zusammenspiel der Instanzen der Schweizerischen
Landesausstellung und des Kunsthauses einleitete und ordnete, als es sich darum
handelte, daß das Kunsthaus im Rahmen der Landesausstellung die beiden großen
schweizerischen Ausstellungen Zeichnen Malen Formen I und Zeichnen Malen
Formen II zur Durchführung übernahm, und er die Vorbereitung und Verwirk-
lichung des großen Planes fördernd leitete und begleitete bis zum vollendeten
Werk und der Uebergabe der beiden Ausstellungen an die Behörden. Die Vor-
studien zu einer zweiten Kunsthauserweiterung, die in Besprechungen mit den
städtischen Instanzen und privaten Kreisen seit 1933 gepflogen wurden, unterband
der Kriegsausbruch mit seinen Folgen.
Die Wirksamkeit als Präsident war bei Herrn Dr. Jöhr begleitet von persönlich-
aktiver Beteiligung an den «Aktionen», zu denen er zum besten des Kunsthauses
aufrief. Neben den zahlreichen Schenkungen von Kunstwerken, Büchern, Beiträgen
an die Fonds des Kunsthauses oder zur Bestreitung besonderer Aufwendungen,
die er von ihm befreundeten Personen, Korporationen und Behörden dem Kunst-
haus vermittelt hat, steht die lange Reihe seiner eigenen Schenkungen, deren
Aufzählung er uns verbietet, kaum daß er uns. gestattet hat, an dieser Stelle ihm