Das Jahr 1967 darf als ein Glücksjahr bezeichnet werden. Wobei man viel-
leicht gut daran tut, zu bedenken, daß Glücksfälle nicht unbedingt die
Neigung haben, sich zu wiederholen. Die außerordentliche Gunst der Um-
stände zeigt sich schon im Rechnungsabschluß, der wie selten positiv ist.
Dazu trug sehr wesentlich bei, daß das Jahr zwei Ausstellungen brachte, die
außerordentliche Besucherzahlen aufwiesen, die Ausstellung « Historische
Schätze aus der Sowjetunion» und vor allem die Chagall-Ausstellung, der
in jeder Beziehung ein triumphaler Erfolg beschieden war. Ausstellungen
dieser Art sind selten, und man darf auch grundsätzlich daran erinnern, daß
es nicht unsere ausschließliche Aufgabe ist, Stars zu zeigen, sondern ebenso-
sehr, Ausstellungen stillerer Art, denen vielleicht die Wirkung in die Breite
und damit der finanzielle Erfolg versagt ist, die aber in anderer, weniger
sensationeller Weise wirksam sind, in die Zukunft weisend, der Informa-
tion dienend, Neues bringend, legitimen lokalen Interessen dienend. Wie
man sich denn wohl grundsätzlich wird davor hüten müssen, aus einem
mehr oder weniger günstigen Rechnungsabschluß auch auf den Erfolg im
tieferen Sinn schließen zu wollen. Selbstverständlich wird gutes Haushal-
ten mit den vorhandenen Mitteln stets notwendig sein, doch wird man sich
immer vor Augen halten müssen, daß wir keine Gesellschaft sind, die auf
Gewinn hin arbeitet, auch nicht eine solche selbstgenügsamer Administra-
tion, daß vielmehr unsere Aufgabe darin besteht, möglichst aktuell und
lebendig als Mittler zwischen Kunst und Publikum zu dienen. Wir sind
bestrebt, mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln und kleinem Stab
das Möglichste zu tun. Unsere Bestrebungen würden natürlich erleichtert
durch größere finanzielle Bewegungsfreiheit. So sind wir dem Stadtrat von
Zürich sehr dankbar, daß er beschlossen hat, unser Gesuch vom 22. Sep-
tember 1967 um eine Ausfallgarantie von Fr, 100 000.— und um eine Er-
höhung des Beitrages an den Sammlungsfonds um Franken 50 000.— auf
Fr. 150 000.— dem Gemeinderat in befürwortendem Sinn zu unterbreiten,
und wir hoffen auf einen günstigen Entscheid.