Sammlung
Überblicken wir die Liste der wichtigsten Werke,
die 1978 in die Sammlung des Kunsthauses neu
aufgenommen werden konnten, so stellen wir fest,
dass die schweizerische Kunst in hohem Masse
dominiert. Wenn wir auch Paul Klee als Schweizer
gelten lassen wollen, so finden wir in der in diesem
Jahresbericht publizierten Abbildungsreihe nur
zwei Werke, die nicht von einem Schweizer Künstler
stammen: das grosse Bild « Formes circulaires»
von Robert Delaunay, das seit langen Jahren als
Leihgabe dem Kunsthaus anvertraut war und das
sich längst einen dominierenden Platz innerhalb
unserer Sammlung erworben hat, sowie das hoch-
interessante Gemälde «Sur la terre comme au ciel»
von Amedee Ozenfant, das Frau Stephanie Zuellig-
Stünzi der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde ge-
schenkt hat.
Die schweizerische Kunst zu Beginn unseres Jahr-
hunderts gehört zweifellos zu den besonders
dichten Werkreihen unserer Sammlung. Die beiden
Ankäufe der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde,
Cuno Amiets « Liegende Bretonin», 1893, und
«Winter in Maloja», 1910, von Giovanni Giaco-
metti, sind deshalb ausserordentlich willkommen,
weil sie wichtige Stationen im Lebenswerk der
beiden Künstler dokumentieren: Amiets Begegnung
mit französischer Malkultur in Pont-Aven, Giovanni
Giacomettis Auseinandersetzung mit dem Pointillis-
mus. Nachdem bereits 1977 zwei wichtige Bilder
von Felix Vallotton neu in die Sammlung gekom-
men waren, konnte im Berichtsjahr die aus-
gezeichnete Werkgruppe dieses Künstlers noch
einmal um zwei Werke bereichert werden. Es
fehlte dem Kunsthaus bis jetzt eines der prägnanten,
in gewissem Sinne kruden Stilleben von Felix
Vallotton; mit «Un jambon sur un plat bleu avec
feuilles de vigne, trois tomates et un torchon»,
1918, konnte diese Lücke geschlossen werden. Ur
ein im ganzen Werk Vallottons isoliert stehendes
Werk handelt es sich beim Bild « Hautes Alpes,
Glacier et Pics Neigeux», zu dessen Erwerb der
Eidgenössischen Kommission der Gottfried Keller.
Stiftung das Kunsthaus Zürich einen Beitrag ge-
leistet hat. Das eindrückliche Werk von grosser
Suggestivkraft verbindet in unmittelbarer Gegen-
überstellung naturnahe Partien und offensichtliche
Vorstellungsbilder des Künstlers, was zu einer harter
Konfrontation von Beobachtung und Phantasie
führt.
Dass das Kunsthaus keine grosse Sammlung von
Werken Paul Klees besitzt, ist eine bedauerliche
Tatsache. Um so erfreulicher ist das Vermächtnis
der im November 1978 leider verstorbenen Frau
Mabel Zuppinger, die mit dem Kunsthaus während
ıanger Zeit freundschaftlich verbunden war. Die
beiden Aquarelle, die sie uns vermacht hat, er-
gänzen unsere Sammlung vorzüglich; insbesondere
das Blatt « Marionette» von 1923, da die zwanziger!
Jahre von Klees Schaffen in unserer Sammlung
kaum vertreten sind.
Weiter ausgebaut werden konnte der Bestand an
Werken von Alberto Giacometti. Herr und Frau
Bruno Giacometti schenkten der Vereinigung
Zürcher Kunstfreunde die Bronze « Rita» von 1938
während die Alberto Giacometti-Stiftung ihren
Bestand von Zeichnungen ausbauen konnte.
In besonders umfänglichem Ausmass konnte die
Abteilung zeitgenössischer Schweizer Plastik
erweitert werden. Die Vereinigung Zürcher Kunst-
freunde erwarb das Werk «Hommage ä Alexander
Calder et Richard Stankiewicz» von Jean
Tinguely, womit dieser Künstler endlich mit einer
grossformatigen Plastik im Kunsthaus vertreten ist.
Weitere wichtige Neueingänge betreffen Plastiken