phischen Werken in den letzten Jahren sehr zugenommen
hat, hat die Beanspruchung der Blätter durch Leihgaben
für Ausstellungen, Photoaufträge und durch die Ausleihe
an Besucher zu Studienzwecken im Lesesaal Abnutzungs-
erscheinungen zur Folge. Viele Blätter haben auch durch
die jahrelange Aufbewahrung in den nichtklimatisierten
Räumen des Altbaus gelitten. Trotz der Klimaanlage im
Neubau machen sich Umwelteinflüsse, vor allem in der
Versäuerung des Papiers, bemerkbar. Allein die Ausleihe
an Museen bringt die Blätter mit anderen Umweltbedin-
gungen in Berührung, die sich im Papier oft sichtbar nie-
derschlagen. Die konservatorische Betreuung durch
Papierrestauratoren und Buchbinder erweist sich als
dringliche Daueraufgabe. In Zusammenarbeit mit der aus-
wärtigen Papierrestauratorin, Frau Bürki in Bern, konnte
man die Altmeisterzeichnungen des 16. bis 18. Jahrhun-
derts restaurieren, neu montieren und diesen «alten
Bestand» mit neuen Nummern inventarisieren. Eine
besonders intensive Aufgabe war es, unsere umfangrei-
chen Hodler-Bestände zu bearbeiten, die neben den
Füssli-Zeichnungen einen der Schwerpunkte der Graphi-
schen Sammlung bilden. Die Erschliessung der 1506
Zeichnungen haben wir mit einem dreiteiligen Ausstel-
lungszyklus verbunden, zu dem bereits zwei Sammlungs-
hefte mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Werke
durch Bernhard von Waldkirch, dem wissenschaftlichen
Mitarbeiter der Graphischen Sammlung, erschienen sind
und das dritte in Arbeit ist‘.
Videosammlung
1979 haben wir Video als neues künstlerisches Medium in
unsere Ausstellungs- und Sammlungspolitik aufgenom-
men. Im Zusammenhang mit regelmässig veranstalteten
Videozyklen, in denen jeweils ein Überblick über die
Videoproduktion eines Landes oder einzelner Künstler
gezeigt wurde oder thematisch gegliederte Programme
und neue Bewegungen vorgestellt wurden, haben wir eine
Videothek aufgebaut, die inzwischen mit ihren 470 Bän-
dern eine der grössten in Europa darstellt. Die Video-
sammlung, die sich einer lebhaften Nachfrage erfreut, ist
über den Katalog im Lesesaal zugänglich und steht den
Besuchern während der Öffnungszeiten zur Verfügung.
Die Bänder können entweder in der Bibliothek oder im
kleinen Vortragssaal angeschaut werden. Die Sammlung
umfasst zur Hauptsache Künstlervideos, das heisst Bän-
der, in denen Künstler das Medium Video als Ausdrucks-
mittel einsetzen. Die Videotechnik, das heisst die elektro-
magnetische Aufzeichnung des Bildes und seine
Wiedergabe auf dem Bildschirm, beschäftigt die Künstler
heute wieder in verstärktem Masse. In den sechziger Jah-
ren, in einer Zeit der Umstrukturierung der Kunst, als vor
allem die Künstler der «Land-Art» und der «Concept-Art»
die traditionellen Kunstformen ablehnten, bot sich Video
als willkommenes Medium an, die neuen «Objekte» zu
vermitteln und Ideen, Prozesse oder Gesten zu visualisie-
ren. Auch eignet sich Video in besonderer Weise zur
Selbstdarstellung und Selbstbefragung. Nach einer Phase
nachlassenden Interesses hat die Videokunst seit Anfang
der achtziger Jahre einen neuen, lebhaften Aufschwung
genommen. Das steht in unmittelbarem Zusammenhang
mit der Entwicklung der Computer-Technologie, die den
Künstlern mit der digitalen Bildmanipulation und mit
den elektronischen Schneidetechniken die Möglichkeit
bietet, eine vorher nicht gekannte Präzision in der Zusam-
menstellung von Bildsequenzen zu erzielen. Unsere
Videosammlung bietet heute einen repräsentativen
Überblick über die Entwicklung dieses künstlerischen
Mediums von seinen Anfängen in den sechziger Jahren
bis in unsere Gegenwart, beginnend mit der Pioniergene-
ration von Vito Acconci, Bruce Nauman, Nam June Paik
über Peter Campus, Bill Viola, Marcel Odenbach, Gary
Hill bis zu der heutigen Generation der Alexander Hahn,
Iony Oursler oder Sadie Benning. Der Sammlungskata-
og, den wir in Arbeit haben, vermag deshalb zugleich
eine Geschichte der Videokunst darzustellen.
Bibliothek
Die erste wichtige Entscheidung in der Bibliothek betraf
die akzessorische Aufstellung der Bücher, das heisst die
Aufstellung nach dem Prinzip des Numerus currens, was
uns ermöglichte, die aufwendige Arbeit des Magazi-
nierens und der Büchersuche zu vereinfachen. Dabei
wurde die Systematik durch den neu erstellten, alphabe-
tischen Schlagwortkatalog erschlossen. Dieses System bot