Volltext: Jahresbericht 1995 (1995)

triert den Reichtum des Universums des bewegten Bildes 
erleben. Sonderabteilungen bildeten die Konfrontation 
zwischen den Bildgattungen (Stilleben, Akt, Porträt, 
Landschaft usw.) mit entsprechenden Filmausschnitten 
sowie Architekturbeispiele für den und im Film und eine 
dem Schweizer Film gewidmete Abteilung. Die Ausstel- 
lung mit ihrer prononcierten Akzentsetzung auf die 
Grossprojektion und die filminhärenten Themen unter- 
scheidet sich so vollkommen von den vielen Hommages 
im Jubiläumsjahr, die meist mit Photographie, Plakat und 
Monitor operierten. 
Die Ausstellung stand unter dem Patronat des Europa- 
‚ates, verdankte sich in erster Linie dem Kulturbeitrag 
«100 Jahre Elektrowatt» im Jubiläumsjahr, genoss die 
Unterstützung des Bundesamtes für Kultur, der Stanley- 
Thomas-Johnson-Stiftung, der Cine&matheque Suisse, der 
Cinemath&eque Francaise, der Unesco, von Ex Camera, 
Filiale der Thomson multimedia in Paris und entstand in 
Zusammenarbeit mit dem Kulturmagazin neXt des 
Schweizer Fernsehens DRS. 
Nach Zürich werden Teile der Ausstellung im Rahmen 
der Biennale von Venedig gezeigt und diese dann in 
Gänze von der Kunsthalle Wien und dem Ho-Am Art 
Museum in Seoul übernommen. 
Die für viele zu anspruchsvolle und dafür sowohl 
gelobte und kritisierte Ausstellung brachte nicht das 
gewünschte Besucherergebnis. Anstoss wurde am Me- 
dium Video genommen, obwohl in Ausstellungsform 
Film nur schwer mit Kinoprojektoren vorgeführt werden 
kann. Umso mehr freut uns die Übernahme unseres 
Abenteuers mit der 7. Kunst durch Dritte in Europa und 
Asien. Hsz 
AUSTELLUNG IM GRAPHISCHEN KABINETT 
Mario Botta - Enzo Cucchi 
Die Kapelle auf dem Monte Tamaro 
Die von Mario Botta eingerichtete Ausstellung stellte in 
Vorzeichnungen, Plänen, Photos und Modellen die 
Kapelle «Santa Maria degli Angeli» vor. Dieses Bauwerk, 
das Botta in einer Höhe von 1500 m auf einem Fels- 
vorsprung des Monte Tamaro im Tessin errichtet hat, 
vereinigt in sich Elemente einer Festung und eines 
Aussichtsturmes. In enger Zusammenarbeit mit dem 
Architekten malte Enzo Cucchi das Gewölbe über der 
jangen Treppe, die zu dem tiefer gelegenen Heiligtum 
hinabführt, mit zwei riesigen, sich mit den Spitzen 
verührenden Zypressenbäumen aus, einer Metapher, in 
welcher der Mensch seine existentielle Situation zwischen 
Erde und Himmel wiedererkennen kann. In der Apsis 
des Sakralraumes öffnen sich zwei monumentale Hände 
vor einem blauen Hintergrund zu einer empfangenden 
und gleichzeitig darbietenden Geste. Sie lassen an Dar- 
stellungen der aus den Wolken ragenden «Hand Gottes» 
denken, deren Erscheinen in frühchristlicher Zeit die 
Gegenwart und Macht Gottvaters symbolisierte. Cucchi 
nimmt das Motiv der Hände in den 22 Fensternischen 
wieder auf. Sie begleiten dort die jeweiligen Symbole der 
Schutzpatronin Maria, wie den Baum, den Berg, das Boot 
oder das Haus - Zeichen, die bereits in Cucchis frühen 
Werken auf Spirituelles verweisen. Im Zusammenhang 
mit dem Monte Tamaro werden sie neu auf die Marien- 
symbolik ausgelegt und finden in dem sakralen Raum 
einen ihnen gemässen Ort. UP 
AUSSTELLUNGEN IM ERDGESCHOSS 
GSBK. «durch Räume gehen» 
Die seit einigen Jahren gültige Formel «Drei Künstler — 
Drei Räume» für die alternierenden Ausstellungen der 
Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und 
Architekten (GSMBA) und der Gesellschaft Schweize- 
äscher Bildender Künstlerinnen (GSBK) wurde nun 
erstmals in der mit dem Kunsthaus erarbeiteten Sektions- 
ausstellung der GSBK erweitert. Aus den 24 Projekt- 
aingaben hatte unter dem Präsidium von Iren Tanner eine 
Jury (Brigitta Malche, Sabine Gebhardt, Cristina Fessler, 
Hans Danuser und Daniela Tobler) fünf Künstlerinnen 
ausgewählt und diese eingeladen, unter dem gemein- 
samen Ausstellungstitel «durch Räume gehen» ihre
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.