Volltext: Jahresbericht 1997 (1997)

KUNSTHAUSBESUCH 
Erneut befriedigen die Besucherzahlen nicht. 235000 
Besucher wären zwar noch bis in die frühen 80er Jahre 
als ein durchaus erfreuliches Resultat bezeichnet wor- 
den; heute beklagt man, nach wie vor ın Erinnerung an 
die boomenden 80er Jahre der Yuppie-Generation, das 
gleiche Ergebnis als ungenügend. Es darf indessen fest- 
gestellt werden, dass das Kunsthaus auch 1997 das best- 
besuchte Kunstmuseum in der Schweiz geblieben ist; 
auch den internationalen Vergleich braucht das Institut 
nicht zu scheuen. 
Die Ergebnisse der einzelnen Ausstellungen haben 
wiederholt überrascht, d.h.wichen in erheblichem Masse 
von den jeweiligen Erwartungen ab. Erstaunlich positiv 
war die Bilanz für die Ausstellung «Wunderkammer 
Österreich». Diese eigenwillige Präsentation von Harald 
Szeemann erreichte im Wiener Museum für angewandte 
Kunst 36756 Besucher; in Zürich konnten während der 
Dauer der Ausstellung 42464 Besucher gezählt wer- 
den, wobei in dieser Zahl auch nicht-zahlende Besucher, 
die möglicherweise ausschliesslich die Sammlung auf- 
gesucht haben, mit eingeschlossen sind. Als einzige 
Ausstellung des Berichtsjahres kam sie den Annahmen 
für das Budget recht nahe (Budget Tagesdurchschnitt 
300, effektiv erreicht 290 zahlende Besucher). 
Die Erwartungen deutlich übertroffen hat die 
Blumenfeld-Ausstellung. «Capriccio» hingegen erzielte 
gegenüber den Annahmen einen deutlichen Einbruch. 
Bei budgetierten 300 zahlenden Besuchern pro Tag 
konnten nur 196 gezählt werden. Einmal mehr schien 
sich zu bestätigen, dass die Malerei der Altmeister es 
schwer hat in Zürich, dieser durch eine ikonoklastische 
Reformation geprägten Stadt, in der es in historischer 
Zeit kaum eine bedeutende Sammlung gegeben hat. 
28320 Besucher haben das Kunsthaus während der 
Ausstellung schliesslich aufgesucht. Und wie sieht es 
in Köln, wo Capriccio vorher gezeigt wurde, und in 
Wien, der letzten Station, aus? Im Wallraf-Richartz 
Museum verzeichnete die Ausstellung 17356, im Kunst- 
historischen Museum 19 000 Besucher - accidenti! 
200 zahlende Besucher pro Tag haben wir für «Birth 
of the Cool» erwartet, die in Anlehnung an eine ver- 
gleichbare Ausstellung wie etwa «Zeichen und Wunder» 
1995 (171), budgetiert wurde. 430 waren es schliesslich; 
insgesamt 53 139 Besucher während der Dauer der Aus- 
stellung, die in ihrer von Bice Curiger in Hamburg 
(Deichtorhallen) organisierten Erstpräsentation 18 000 
Interessierte zu mobilisieren vermochte. 
Auch die in den Sammlungsräumen gezeigte Retro- 
spektive Christian Schad, die vor allem bezüglich des 
Spätwerks eine bewusst knappe Werkwahl vorstellte, 
vermochte die Erwartungen deutlich zu übertreffen — 
die grösste Enttäuschung des Jahres ereignete sich 
mit der erstmaligen, überraschenden, spannenden und 
natürlich zu Diskussionen führenden Konfrontation 
des Schaffens von Arnold Böcklin, Giorgio de Chirico 
und Max Ernst. Statt des erwarteten Publikumserfolges 
musste eher Ratlosigkeit festgestellt werden. Merk- 
würdig: mit einem Tagesdurchschnitt von etwas über 
600 Besuchern mussten wir uns zufrieden geben - im 
Münchner Haus der Kunst, wo die Ausstellung an- 
schliessend gezeigt wurde, konnten ım ersten Monat 
der Ausstellungsdauer jeweils über 900 Besucher pro 
Tag gezählt werden.
	        
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