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wogegensichderBesuch der Sammlung erfreulich ver-
bessert hat, auch weil uns vermehrt ausländische Gäs-
te besuchen. Das Erscheinen des ersten vollständigen
Gesamtkataloges zur Sammlung des Kunsthauses tut
ein Übriges, um die Bekanntheit derhier versammelten
Schätze auch international zu erhöhen.
Hinsichtlich der Zahl und Qualität der Erwerbungen
war 2008 ein besonderes Jahr. Die Vereinigung Zürcher
Kunstfreunde hat mit ihrem Ankauf einer mehrteiligen
Arbeit von Katharina Fritsch der Sammlung einen mar-
kantenZuwachsbeschert;dasWerkwirdimRahmender
AusstellungderKünstlerinimJahr2009zumerstenMal
zusehensein.AuchdieGruppeJungeKunstinderVZK
hat ihre Erwerbungen zeitgenössischer Kunst intensiv
vorangetrieben.Esfreutuns,dassdieWalterA.Bechtler
Stiftung einen Spiegelpavillon von Dan Graham für das
Kunsthaus erworben hat. Die Hulda und Gustav Zum-
steg-Stiftung wird dem Kunsthaus ein schönes Bildvon
Maurice Denis schenken, das als Erinnerung an unse-
ren mäzenatischen Freund Gustav Zumsteg die Kunst
der Nabis um Bonnard und Vuillard bestens ergänzt.
NachdemAblebenderWitwevonCarloVivarellifälltder
Kunstgesellschaft der Nachlass des Künstlers gemäss
seinenBestimmungen zu. Am Ende des Jahres erhiel-
ten wir eine grosszügige Spende zuhanden des Erwer-
bungsfonds anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums
desAuktionshausesKollerinZürich.AllenSpendernsei
herzlichgedanktfürihreZuwendungen!AusdemRes-
taurierungsatelier des Museums gibt es Erfreuliches
zu berichten: Mit der umfassenden Restaurierung des
monumentalen Corso-Wandbildes von Max Ernst mit
Hilfe der Stiftung BNP Paribas und weiterer Donatoren
istes gelungen, ein Hauptwerk des Künstlers zuretten,
Sehr geehrte Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft
Ein interessantes und schwieriges Jahr liegt hinter uns.
NachdemErfolgder Ausstellung Félix Vallotton in den
erstenWochendesJahres2008konnteEuropopunsere
Erwartungennurteilweiseerfüllen,obwohldiePräsenta-
tion auch international vielLob erntete. Sehr erfolgreich
warendieFotografienvonEdwardSteichen,fürdieesein
buntgemischtesPublikumgab,aberauchfürdiefotogra-
fischenSchätzederMarcRichCollectionunddieskurri-
lenZeichnungenvonSaulSteinberg.Diezeitgenössische
Kunsthateshingegenimmerschwer,ihrPublikumzu
gewinnen: Das weit ausgreifende Projekt mit dem Titel
«Shifting Identities» ging neue kuratorische Wege, die
jedochnichtbreitgenugwaren,dass die Besucherinnen
undBesuchersichzahlreichangezogenfühlten.Dennoch
braucht das Kunsthaus auch diese Positionen, denndas
Museum soll seine Offenheit gegenüber der jungen und
jüngsten Kunstproduktion bewahren und sie in gewissen
zeitlichenAbständenauchim grossen Massstab präsen-
tieren. «Rivoluzione», eine Kooperation mit der National
Gallery in London, versammelte eine Reihe von Haupt-
werken der italienischen Malerei vom späten 19. Jahr-
hundertbiszurbeginnendenModerneunderhielthohe
Anerkennung bei den Besucherinnen und Besuchern.
Kurzvor dem Jahreswechsel startete eine Retrospektive
des Zürcher Kunst-Urgesteins Friedrich Kuhn, die eine
Menge überraschender Einsichten in das Wechselspiel
ganz unterschiedlicher Strömungen der sechziger Jahre
brachte. Viele Faktoren, darunter auch der Besucher-
rückgang während der Fussball-Europameisterschaft,
hieltendieBesucherzahlenderAusstellungenunddamit
die Einnahmen auf vergleichsweise niedrigem Niveau, Vorwort des Präsidenten