Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

AUGUSTO GIACOMETTI   
CONTEMPLAZIONE, UM 1907 
Mit dem Ankauf von Augu sto Giacomettis Gemälde «Con- 
templazione» (Kontemplation) konnte das Kunsthaus Zürich 
die Gruppe symbolistischer Werke des Bergeller Malers um 
eine wic htige Arb eit erweitern. Der junge Künstler malte das 
q uadrat ische Gemälde um 1907 in seine r damal igen Wahlhei- 
mat 
Florenz.1 
D orthin war er 1902 gezog en, nachdem er erst 
eine Ausbildung als Zeichenlehrer in Zürich abgeschlossen 
und d anach seine künstlerische Laufbahn bei Eu gène Grasset, 
einem Vertreter des Art Nouveau, in Paris begonnen hatte. 
Das Erlernen der Gesetzmässigkeiten von Linie, Form und 
Farbe stand für den ju ngen Maler in Paris im Vordergrund. Bei 
seinen Besuchen im Louvre entdeckte Giacometti allerdings 
die Ma lerei der italienischen Künst ler der Frührenaissance, 
insbesondere von Fra Ang elico. Er beschloss daher, sich für 
längere Zeit in Florenz niederzulassen, um deren Werke in 
den dortigen Bauwerk en studier en zu können. 
Ei nige se iner in Florenz entsta nd enen Arbeiten zeug en 
deutlich von seiner Auseinandersetzung mit der Kunst der 
frühen Italiener 
2 
– auch seine später e Vorliebe für die Glasma- 
lerei lässt sich aus d iesem intensiven S tudium heraus erkl ä- 
ren. Parallel entstanden aber auch Werke, deren Inhal t sym- 
bolistischer Natur ist, so «Die Nacht» (1903), «Der Traum» 
(1905) oder eben «Ko ntemplat ion» . 
Bereits 1905 hatte er im Wandbild «Der Traum» eine 
ähnlich liegende Frauenfigur mit zurückgeworfenem Kopf 
verwendet, deren Körperhaltung er in der ob eren Figur von 
«Contemplazione» b einahe bis in alle Details 
zitiert .3 
Im spä- 
teren Gemälde wiederho lte er die liegende F rauengestalt un- 
ten im Bild und spiegelverkehrt in der mittleren Bildebene, 
variierte allerdings deren expressive Gebärdensprache. Vor 
sc h neebed eckten F elsen liegen die drei weiblichen Gestalten 
ekstatisch verzückt in einer kar gen Landscha f t, die durch drei drei
	        
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