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ideell und finanziell fördert: von der Produktion neuer
Werke über Ausstellungs- und Vermittlungsprojekte bis
zu Ankäufen für öffentliche Sammlungen.
Bei der historischen Videosammlung gedeiht das Projekt
der «Digitalisierung und Restaurierung» weiter. Dank der
wissenschaftlichen Bearbeitung durch Stefanie Wenzler
konnten alle bisher noch nicht erfassten Einkanal-Videos
in die Museumsdatenbank aufgenommen werden . Damit
ist ein wichtig er Schr itt zur Sicherung der Videosammlung
geta n. Stefanie Wenzler und Eléonore Bernard (Mitarbei-
terin Restaurierung) haben zudem von März bis Dezember
2019 erstmalig eine Inventur der Videosammlung durch -
gefüh rt. Das Hauptziel dabei war die Standortüberprüfung
aller Medienträger. Zudem sollte die Inventur eine Aus-
wertung der notwendigen Arbeiten in den verschiedenen
Aufgabenbereichen und deren Priorisierung ermöglichen.
Dabei wurde klar, dass die Sicherung der «Digital born»-
Werke dringend angepackt werden muss. Auch ein Erhal-
tungskonzept für Werke auf Film gilt es zu erarbeiten. Die
Medienkunst wird uns also weiterhin beschäftigen.
ÄLTERE KUNST
Im Laufe des Jahres konnten sämtliche Druckgrafiken
Albrecht Dürers, die im Jahr 2000 aus der Sammlung
Landammann Dietrich Schindler ans Haus kamen, in der
Datenbank MuseumPlus erfasst und auf unsere Samm-
lung online gestellt werden. Mitte des Jahres erfolgte
zudem die Zusage von Fördergeldern, die die Grafische
Sammlung bei der «Stiftung Familie Fehlmann» bean-
tragt hatte, um sich in den nächsten zwei Jahren der digi-
talen Erschliessung und Restaurierung der insgesamt 67
Skizzenbücher Rudolf Kollers zu widmen. Hierfür wurden
im Vorfeld zahlreiche Arbeitsgespräche mit Buch- und
Papierrestauratoren sowie mit Vertretern des Digitali-
sierungszentrums der Zentralbibliothek Zürich geführt,
um den Skizzenbüchern die bestmögliche Behandlung
zuzusichern. An Ankäufen im Bereich der älteren Kunst
ist insbesondere auf das sogenannte «Römische Por-
traitbuch» Daniel Albert Freudweilers hinzuweisen, das
die im Kunstha us vorhandenen Gemälde des Malers um
einige bedeutende Bildniszeichnungen ergänzt. Fre ud-
weilers «Portraitbuch» befand sich lange in Privatbesitz
und gelangte allein durch einen glücklichen Zufall ans
Haus. Zudem konnte eine rare Grafik Pier Francesco
Molas erworben werden, die in der Schau «Die Poesie
der Linie» Anfang 2020 direkt zur Ausstellung gelangte.
Letztgenannte Sammlungspräsentation wurde im engen
Austausch zwischen unserem Kurator für ältere Grafik
und Studierenden der Universität Zürich sowie dem dort
als Dozent lehrenden Kunsthistoriker Michael Mati le vor-
bereite t. In nahezu wöchentlich organisierten Seminaren,
die im Stu dien saal der Grafischen Sammlung stattfan den,
übten sich die Studierenden unter fachkundiger Anleitung
in der kritischen Betrachtung von Originalen. Das Semi-
nar bot den Studierenden den Rahmen, sich mit Fragen
der Zeichnungswissenschaft und deren Grundlagen ver-
traut zu mach en: So wurden unter anderem Methoden der
kennerschaftlichen Zuschreibungspraxis sowie Fragen
der Zuordnung von Zeichnungen zu einzelnen Kunstland-
schaften erörtert. Auch für ein breiteres Publikum öffnete
die Grafische Sammlung am internationalen «Wochen-
ende der Grafik» ihre Türen. So konnten interessierte
Besucherinnen und Besucher Blicke in eine im Aufbau
befindliche Ausstellung werfen oder am Bildschirm nach-
verfolgen, wie die einzelnen Kunstwerke auf Pa pier durch
unsere Mitarbeitenden digita l e rfasst werden. Ferner bot
sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegen-
heit, ein ige der nur sel ten au sgestel lten Meisterzeichnun-
gen im Original vorgelegt zu bekommen.
PROVENIENZEN DER GRAFISCHEN SAMMLUNG,
1933 –1950
Das wissenschaftliche Forschungsprojekt «Provenienzen
der Grafischen Sammlung im Kunsthaus Zürich» mit För-
derung vom Bundesamt für Kultur (BAK) wurde im Früh-
jahr 2019 erfolgreich beendet. Untersucht wurden 3900
Werke, die im Zeitraum von 1933 bis 1950 in die Grafische
Sammlung gelangt sind. Keines der untersuchten Werke
konnte als Raubkunst deklariert werden. Zwei Drittel der
Zugänge lassen sich als unbedenklich einstufen. Bei den
übrigen Werken konnte mindestens der Vorbesitzer oder
die Vorbesitzerin identifiziert werden, es besteht jedoch
weiter er F orsch un gsbedarf . Die Forschungsresultate lies-
sen sich im Somme r zudem in der Son derscha u «Proveni-