53 AKTIVITÄTEN
BIBLIOTHEK
KARTENKATALOG
Nach Ende der Revisionsarbeiten konnte der alte Karten-
katalog aus dem Lesesaal entfernt und eingelagert wer-
den. An ders als der noch ältere Bandkatalog, der bis 1975
in Betrieb war, enthält der Kartenkatalog, der von 1976
bis April 1997 gepflegt wurde, keine relevanten Zusatzin-
formati one n wie Lieferan ten oder Preisangaben. Dennoch
zeigt er als historische Quelle, wie ein Kartenkatalog auf-
gebau t sein konnte und wie die bibl iograf isch en Beschrei-
bungen in jener Zeit technisch und formal erstellt wurden.
ARCHITEKTURMODELL
Herr Vincent Koroneos, Enkel des ersten Kunsthaus-
Direktors Wilhelm Wartmann (188 2–1970) , hat der Biblio-
thek aus dem Besitz seines Grossvaters ein Architektur-
modell des Kunsthauses geschenkt. Dieses zeigt einen
Entwurf für einen Erweiterungsbau des Museums von
Architekt Heinrich Bräm (188 7–1956) aus dem Jahr 1948,
der nicht realisiert worden ist. Das Architekturmodell ist
ein Werk des Zürcher Modellbauers G. Amstutz (?–1974).
AUKTIONSKATALOGE VON HUGO HELBING
Das Auktionshaus Hugo Helbing in München war in der
Zeit zwischen den beiden Weltkriegen innerhalb des
Kunsthandels in Deutschland eine bedeutende Institu-
tion. Die Bibliothek des Kunsthauses besitzt aus einer
Schenkung fast 300 annotierte Handexemplare der Auk-
tionskataloge, in die entweder der Inhaber selbst oder
seine engsten Mitarbeiter Informationen zu Einlieferern,
Käufe rn und Preisen handschriftlich eingetragen haben.
Um diese hervorragende Quelle für die Provenienzfor-
schung besser zugänglich zu machen, wurden die Auk-
tionskat alog e an einen externen D ienstleis ter zum Scannen
geschickt. Sie sollen im Herbst 2020 online veröffentlicht
werden.
ARCHIV
Dank der Unterstützung durch die Minerva Kunststiftung
konnte am 1. November 2018 das Projekt Künstlerbriefe
mit einer zweiten Projektphase fortgesetzt werden. Inner-
halb von drei Jahren sollen die Briefe, welche Künstlerin-
nen und Künstler zwischen 1927 und 1949 an das Kunst-
haus geschrieben haben, in geeigneten Verpackungen
konserviert, einzeln katalogisiert und in Auswahl online
publiziert werden. Von November 2018 bis Ende 2019
wurden 3127 Briefe bearbeitet. Davon wurden 952 Briefe,
Postkarten und Telegramme digitalisiert und auf digital.
kunsthaus.ch veröffentlicht. Insgesamt waren zum Jah-
resende im Bibliothekskatalog opac.kunsthaus.ch 10 637
Künstlerbriefe recherchierbar, 3240 davon sind online zu-
gänglich.
SAMMLUNG DADAISMUS
Am sogenannten «Dossier Breton», einer von André Bre-
ton für den Zeitraum von 1914 bis 1924 zusammengestell-
ten Dokumentation über den Dadaismus, wurden kon-
servatorische Arbeiten durchgeführt. Auf den 216 Seiten
dieses Objek ts sind sehr viele Zeitungsausschnitte meist
flächig aufgeklebt, an Seiten angeklebt oder mit Nadeln
angeheftet. Darüber hinaus sind an mehreren Stellen
ganze Hefte einzelner Zeitschriften angeklebt. Um den
Verfall des sauren Zeitungspapiers zu vermindern, wurde
das ganze Objekt entsäuert. Anschliessend wurden die
z usam mengek lebten Bl ätter und Zeitschriftenhefte von ei-
nander gelöst. Da durch wird die Gefahr kleiner, dass Sei-
ten brechen, wenn sie umgeblättert oder aufgeschlagen
werden . Gleichzeitig dient die ser Schritt zur Vorbereitung
auf die digitale Reproduktion. Die fragilen Seiten sollten
beim Scannen plan liegen können.
Thomas Rosemann